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Edgar Reitz

© dpa

Auszeichnung: Konrad-Wolf-Preis für Edgar Reitz

Der Filmregisseur Edgar Reitz ("Heimat") ist mit dem Konrad-Wolf-Preis 2007 ausgezeichnet worden. Er wurde in der Berliner Akademie der Künste für sein Lebenswerk geehrt.

Die Auszeichnung, die seit 1986 verliehen wird, ist mit 5000 Euro dotiert. Reitz feierte am 1. November seinen 75. Geburtstag. Der Jury gehörten diesmal die Regisseurin Margarethe von Trotta, der Kameramann Michael Ballhaus und der Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler an.

Nach Ansicht der Jury kennzeichnen "Eigensinn und Menschenliebe" das Lebenswerk von Edgar Reitz, das sich aus experimentellen, Kurz- und Industriestreifen, Dokumentar- und Spielfilmen und schließlich den drei großen "Heimat"-Zyklen "zu einem individuellen künstlerischen Kosmos fügt", heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. "Kreativität und Kraft, Beharrungsvermögen, List und vor allem ein Vertrauen in die positive, erinnerungsstiftende Macht der Bilder waren die Voraussetzungen, um ein solches Werk zu schaffen."

Legendäres Doku-Essay

Reitz trat 1962 als Mitinitiator des Oberhausener Manifests unter dem Motto "Papas Kino ist tot" für die Schaffung des "neuen deutschen Spielfilms" ein. Mit Kollegen wie Alexander Kluge war er zur gleichen Zeit auch Gründer und Dozent an der inzwischen geschlossenen Filmhochschule Ulm. Sein erster abendfüllender Spielfilm "Mahlzeiten" gehört zu den wichtigsten Beiträgen des "Jungen deutschen Films", der 1966 als bestes Erstlingswerk in Venedig ausgezeichnet wurde. Bei dem inzwischen legendären Doku-Essay mit dem sprichwörtlichen Titel "In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod" von 1976 war er zusammen mit Kluge Autor und Regisseur.

Populär wurde Reitz später vor allem mit seinem 1984 begonnenen mehrteiligen Filmepos "Heimat", einer Chronik des 20. Jahrhunderts über das fiktive Hunsrück-Dorf Schabbach. Mit 31 Einzelfilmen und über 54 Stunden Spieldauer gehört das Jahrhundertepos zu den umfangreichsten erzählerischen Werken der Filmgeschichte.

Der Konrad-Wolf-Preis ist nach dem 1982 gestorbenen Defa-Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR benannt. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Katharina Thalbach, Ken Loach, Christoph Marthaler, Volker Schlöndorff, Lars von Trier und Andres Veiel.

Streit um geplante Namensänderung

Der Filmhistoriker Prinzler ging in der Feierstunde auch auf die Überlegungen an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg ein, ihren Namen zu ändern. "Wir hoffen, dass das ein Gerücht bleibt." Die Begründung, die Studenten könnten immer weniger mit dem Namen Konrad Wolf anfangen, sei grotesk, meinte Prinzler. "Konrad Wolf hat Filmgeschichte geschrieben. Soviel ich weiß, gehört es zur Aufgabe einer Filmhochschule Filmgeschichte zu vermitteln, wenn sie schon nicht zur Allgemeinbildung gehört." Ähnlich hatte sich zuvor auch schon der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, geäußert. (mit dpa)

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