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© www.closedzone.com

Gaza-Kurzfilm: Closed Zone: Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

Yoni Goodman, einer der Macher von "Waltz with Bashir", hat mit "Closed Zone" einen Animationsfilm über die Situation der Menschen im Gazastreifen produziert. Die Reaktionen sind gespalten.

Ein wenig Ähnlichkeit mit dem HB-Männchen ist nicht zu leugnen: Die schwarze Tolle, die eckige Nase und einen Grund zum Aufregen hat der Zeichentrick-Junge mit dem orangen T-Shirt auch. Egal, wohin er will, Hände von Riesen versperren ihm bei der Jagd nach einem blauen Vogel den Weg – sogar als er von Raketen beschossen wird. Das HB-Männchen ist für weniger an die Decke gegangen.

"Closed Zone" (Geschlossene Zone) heißt der am Mittwoch veröffentlichte, anderthalbminütige Animationsfilm, mit dem Yoni Goodman, einer der Schöpfer des preisgekrönten Zeichentrickfilms "Waltz with Bashir", auf die Lage der Menschen im Gazastreifen aufmerksam machen will.

Filmemacher mit Mission

"Das Thema war mir schon immer wichtig", sagt Goodman, selbst Israeli. Der Krieg habe aus dem Projekt nun jedoch eine Mission gemacht. Dabei sei ihm besonders wichtig gewesen, keine Stereotype zu transportieren. Deshalb habe er als Medium auch die im Vergleich zum Realfilm abstraktere Animation gewählt. "Der Hauptdarsteller ist halb Junge, halb Erwachsener, halb Araber, halb Jude", sagt Goodman. "Jemand mit dem die Identifikation leicht fällt." Real, also gefilmt und dann in den Zeichentrickfilm eingebaut, sind nur die Hände, die den Jungen immer wieder stoppen und die der Regisseur wie in einem alten Monthy-Python-Cartoon kantig und wuchtig niederkrachen lässt.

Auf die größere Identifikationswirkung der Animation baut auch Sari Bashi. Die braunhaarige 33-Jährige Anwältin ist die Direktorin der israelischen NGO Gisha, die sich für die Freizügigkeit der Bewohner des Gazastreifens einsetzt, und für die der Film entstand.

"Es ist zunehmend schwierig, der Weltöffentlichkeit zu vermitteln, dass auch die Bewohner des Gazastreifens Menschen sind, die Kinder aufziehen und einfach ihr Leben leben wollen", sagt Bashi. In ihren Augen ist die bestehende Blockade eine Form "der kollektiven Bestrafung" der 1,5 Millionen Bewohner des Gazastreifens. Dessen Grenzen hat Israel seit 2007 abgeriegelt - zu Lande, zu Wasser und in der Luft, wie der Film mit vielleicht naiven aber deutlichen Bildern erzählt. Als sich der Junge der Grenze nähert, knallt ihm eine Hand eine Mauer vor die Nase. Als er mit dem Ruderboot auf See hinaus fährt, zieht eine Hand einen Stöpsel aus dem Meer. Wegfliegen kann nur der blaue Vogel, aber selbst der landet am Ende im Käfig.

Verhärtete Fronten

Ob der Film es aber wirklich schafft, alle Parteien für sich einzunehmen, ist fraglich. In den Kommentarspalten des Internets sind die Fronten jedenfalls nach wie vor klar gezogen. "Der nächste Film sollte ein Kind aus Sderot porträtieren, das Raketen ausweicht – in seinem Zuhause, auf dem Weg zu Schule, in der Schule" schlägt eine Israelin vor, die den Film schon gesehen hat. Die Replik darauf: "Wie wäre es, wenn es in dem nächsten Film darum geht, dass Israel sich an die Grenzen von 1967 und die Verträge von Oslo hält?" Einigung ist hier nicht in Sicht.


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