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Disturbia

© Universal

Thriller: Schlimme Teenies

Lust auf Hitchcock: "Disturbia" wärmt die Themen Voyeurismus und Paranoia auf.

Wer glaubt denn da, dass es in der amerikanischen Vorstadt immer stinklangweilig zugehen muss? Hollywood kann auch anders: In Anlehnung an den Hitchcock-Klassiker „Das Fenster zum Hof“ wärmt Regisseur D.J. Caruso das Thema Voyeurismus und Paranoia für heutige Teenager neu auf.

Am Anfang steht ein unbarmherzig gefilmter Autounfall, der den jungen Kale (Shia LaBeouf) durch den plötzlichen Tod seines Vaters traumatisiert zurücklässt. Kale benimmt sich fortan in der Schule extrem aggressiv. Als er seinen Spanischlehrer verprügelt, wird er zu drei Monaten Hausarrest verurteilt. Wenn der Delinquent sich mehr als zehn Meter von seinem Haus entfernt, alarmiert der Sender an seinem Fußgelenk die örtliche Polizeistation.

Nachdem die Mutter (Carrie-Anne Moss) Kabelfernsehen und Spielkonsole gekappt hat, beginnt Kale durch die zahlreichen Fenster des Eigenheimes die Nachbarn zu beobachten. „Das ist wie Reality-TV, bloß ohne TV“, sagt er zu seinem Kumpel Ronnie (Aaron Yoo), mit dem er den Beobachtungsposten durch ein Video-Equipment aufrüstet. Zunächst begaffen sie nur die schöne Nachbarstochter bei Yoga und Sonnenbad. Aber als Ashley (Sarah Roemer) selbst offensiv ins Lager der Voyeure überwechselt, wird ein Nachbar (David Morse) als potenzieller Serienmörder ins Visier genommen. Bei der Ausspionierung des Verdächtigen begeben sich Kales Komplizen immer wieder in Gefahr, was über die Handycam direkt auf den heimischen PC übertragen wird. Trotz der perfekten Spannungsführung leidet „Disturbia“ darunter, dass man nie daran zweifelt, dass der Nachbar wirklich der Mörder ist. In der Hitchcock-Vorlage dagegen bleibt das Publikum lange im Unklaren darüber, ob es sich hier nicht doch nur um die paranoide Vorstellung eines gelangweilten Invaliden handelt.

Wenn Caruso sich in ein heillos überinszeniertes Slasher-Finale mit Hackebeil und vergammelten Leichen stürzt, keimt im Zuschauer weniger der Schrecken als eine banale Sehnsucht: nach langweiligen amerikanischen Vorstädten.

In 16 Berliner Kinos; OV im Cinestar

Sony-Center

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