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Der deutsche Komponist und Kapellmeister Christoph Willibald Gluck wurde am 2. Juli 1714 geboren.

© dpa

Klassik-CD  der Woche: Glucks Großwerke: Entzückende Rückungen

Zum 300. Geburtstag von Christoph Willibald Gluck feiert die Musikwelt einen Meister der wahren Empfindung - mit sämtlichen Großwerken in einer Box.

Das Einfache ist oft nur nach langen Irrwegen zu erreichen – und ein wirklich treffender Ausdruck mitunter erst dann gefunden, wenn sich die Rede zuvor gänzlich erschöpft hat. Christoph Willibald Gluck, dessen 300. Geburtstag die Musikwelt am 2. Juli feiert, ist ein Meister der wahren Empfindung. Mit seinem Namen verbindet sich die Abkehr von einem italienischen Opernstil, dem die Artistik der Eitelkeit wichtiger geworden war als stille Größe.

Es ist ein Stil, der aus „den herrlichsten und schönsten Werken die lächerlichsten und ermüdendsten Aufführungen gemacht“ hat, wie Gluck und sein Librettist Ranieri de’ Calzabigi es im Vorwort ihrer Oper „Alceste“ formulieren. Wer den Komponisten aber schlicht auf die Rolle des Reformators reduziert, ihn nur als nützliches Bindeglied in der Musikgeschichte auf ihrer weiten Bahn hin zu den Gesamtkunstwerkern sieht, den beiden Richards – Wagner und Strauss –, der verschließt seine Ohren vor Christoph Willibald Glucks Wunderkraft. „Che farò senza Euridice?“: So einfach, so elementar kann ein singender Mensch klingen. Mit Glucks „Orfeo“ können intelligente Sänger alles sagen.

Gluck-Renaissance

Zum Jubiläum hat die Decca eine Box mit den Großwerken Glucks gepackt, der nach dem Willen seines Vaters eigentlich Förster in der Oberpfalz hätte werden sollen. John Eliot Gardiner, Marc Minkowski und Paul McCreesh dirigieren Aufnahmen, die zwischen 1986 und 2005 entstanden sind und allesamt für sich in Anspruch nehmen können, Teil einer Gluck-Renaissance gewesen zu sein. Wunderbare Interpreten wie Anne Sofie von Otter, Magdalena Kozena und Thomas Allen wirken bei „Armide“, „Alceste“, „Paride ed Elena“, „Orfeo ed Euridice“, „Iphigénie en Aulide“ und „Iphigénie en Tauride“ mit.

Gluck-Glück

Zu seinem 300. Geburtstag feiert die Musikwelt Christoph Willibald Gluck mit dieser CD-Box.
Zu seinem 300. Geburtstag feiert die Musikwelt Christoph Willibald Gluck mit dieser CD-Box.

© promo

Eine geradezu hypnotische Kraft geht dabei von CD Nummer 15 aus, die als Zugabe Raritäten und historische Aufnahmen bündelt. Da ist Cecilia Bartoli zu hören, die 2001 mit Furor nach dem großen Gluck-Glück griff, und neben ihr eine Teresa Berganza, die Herzblut mit kaum merklichen Rückungen zum Wallen bringt. Die Heroinen Janet Baker und Kathleen Ferrier singen „Che farò senza Euridice?“, eine nach der anderen, gänzlich verschieden. Und für gut drei Minuten steht die Welt still.

Erschienen bei Decca.

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