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KLOSTERFELDE: Hanne Darboven

Als Hanne Darboven vor knapp zwei Monaten starb, war die Ausstellung in der Galerie Klosterfelde seit langem geplant. Neben kleineren Arbeiten der großen deutschen Konzeptkünstlerin sind hier zwei raumfüllende Installationen zu sehen: „Card Index, Filing Cabinet.

Als Hanne Darboven vor knapp zwei Monaten starb, war die Ausstellung in der Galerie Klosterfelde seit langem geplant. Neben kleineren Arbeiten der großen deutschen Konzeptkünstlerin sind hier zwei raumfüllende Installationen zu sehen: „Card Index, Filing Cabinet. Part I“ von 1975 und „Wunschkonzert“ aus den achtziger Jahren, das 2002 als Loseblattsammlung auch auf der Documenta in Kassel zu sehen war. Letztere wird nun erstmals vollständig als gerahmtes Werk präsentiert.

„Wunschkonzert“ bezieht sich auf eine Radiosendung, in der Hörer mit einem Musikwunsch zu besonderen Anlässen gratulieren. So hängt über jeder senkrechten Reihe dieses Rasters aus Noten und Zahlen, das für 36 mal vier Gedichte steht, eine nostalgische Glückwunschkarte zur Konfirmation. „Card Index, Filing Cabinet. Part I“ ist dem deutschen Staatsrechtler Johann Jakob Moser gewidmet, der im 18. Jahrhundert eine Abschrift des Staatsrechts mithilfe von Karteikarten erstellte.

Einladend und abweisend zugleich sind beide Werke. Codes wollen entschlüsselt werden, aber die schiere Masse mit ihrer versteckten Logik, nach der Noten, Quersummen und Durchstreichungen funktionieren, machen einen schwindelig. Dennoch hat Darboven wie kein anderer Künstler die Zeit anschaulich und lesbar gemacht. Anna Pataczek

Galerie Klosterfelde, Zimmerstraße 90/91; bis 4. Juli, Di-Sa 11-18 Uhr.

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