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Kultur: Krieger des Lichts

TANZ

Von Sandra Luzina

London liegt im schon zu Füßen – und auch international reißt man sich um Akram Khan . Der Shooting Star der britischen Tanzszene verbindet auf unvergleichliche Weise zeitgenössischen Tanz mit dem klassischen indischen Kathak. Khan, Sohn indischer Einwanderer, interpretiert den fünfhundert Jahre alten Tanzstil mit Wachheit und Schärfe, lädt ihn mit heutiger Energie auf – und bewahrt doch dessen gestische Schönheit und geistige Anmut. Mit dem Soloprogramm „Ronin“, das erstmals in Deutschland zu sehen ist, hat der gefeierte Tanzstar nun das kleine Festival „Körperstimmen No 8“ im Berliner Podewil eröffnet. Ob in orangefarbenen Kaftan zu engen Hosen und Fußschmuck aus Silberglöckchen oder in schlichtem Schwarz - Akram Khan versenkt sich, hält Zwiesprache mit den Göttern und probt den Dialog und den Wettstreit mit seinen Musikern. Vier Musiker begleiten den Tanzvirtuosen auf der Bühne: zu der klassischen Formation aus Tablas, Sitar und Gesang gesellt sich der Cellist Philipp Sheppard.

„Ronin“ basiert auf dem hinduistischen Epos „Mahabharata“. Khan ist der Krieger Arjuna und der Gott Krishna in einer Person. Sein Solo erzählt von Anrufung, Gebet, Huldigung, Kampf, Läuterung und Selbstbemeisterung. Die anmutigen Gesten der Arme, die ornamentale Zeichensprache der Hände gehen über in wirbelnde Drehbewegungen, die vom Trancetanz der Sufis abstammen. Khan ist ein luzider Orgiastiker. Aus rasender Schnelligkeit findet er zu konzentrierter Stille. Akram Khan ist nicht nur ein Meister der Form, wie er die Tempi und Dynamiken wechselt, ist einfach atemberaubend. Eine chaotische Energie in Klarheit zu transfomieren, das ist die Mission dieses Kämpfers. Kein Zweifel, Akram Khan ist ein Krieger des Lichts (noch einmal heute um 20 Uhr).

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