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Sahar Zukermans Gemälde „Omen Shmomen“ (140 x 100 cm) ist 2022 entstanden

© Galerie Crone

Kritische Pop-Art: Dornbusch und Dynamit

Die Galerie Crone zeigt in Berlin des jungen israelischen Künstlers Sahar Zukerman

Von Angelika Leitzke

Es geht poppig und plakativ in der Galerie Crone zu, wenn der junge israelische Künstler Sahar Zukerman seine Bilderwelt ausbreitet. 1985 in England geboren, in Israel aufgewachsen und entfernt verwandt mit dem Geiger Pinchas Zukerman, kam er 2009 zum Studium nach Berlin, wo er heute lebt. Seine Ikonographie bezieht er nicht nur aus der biblischen Geschichte, sondern aus Motiven von Stickern und Sammelkarten, wie er sie als Kind hortete.

Der brennende Dornbusch, der Paradiesbaum mit dem verführerischen Apfel, von einem Blitz aus düsterem Himmel getroffen, ein ganzes Repertoire an Tieren: ein Kamel unter lodernden Palmen, das die Gießkanne nicht vor dem Verdursten bewahren kann, der gekrönte Löwe als Symbol des Juda-Stammes wie der Macht Christi, der aber mehr einer Disney-Figur gleicht, trommelnde Affen und natürlich die verhängnisvollen Paradiesschlange, die sich durch mehrere Exponate windet. Nicht ohne Witz: einmal beäugt sie misstrauisch einen Toaster, aus dem die Brote unheilvoll explodieren, dann stemmt sie siegessicher ein vermeintliches Schatzkästchen, aus dem leider kein Gold, sondern goldglänzendes Dynamit springt.

Zukermans Anspielungen auf die Klimakatastrophe, auf die labile Situation im Nahen Osten, auf Krieg und Attentate sind unverkennbar. Doch sie sind zuckersüß unter einer Malschicht aus Acryl und glänzendem Lack - oder wie bei dem kleinformatigen Zyklus „The Rare Winners“ auf glitzerndem Holographie-Papier - verbrämt, so dass der Betrachter sich erst in einem postmodernen Paradies naiv-nostalgischer Erinnerungen wähnt. Bis er feststellen muss, dass der Garten Eden hautnah neben Sodom und Gomorra liegt - ohne dass sich Sahar Zukerman zu einem weltverbesserischen Propheten des 21. Jahrhunderts aufspielen möchte. Die Preise der Bilder liegen zwischen 2.500 und 12.000 Euro. (Galerie Crone, Fasanenstr. 29, bis 23. Dezember, Di-Sa von 11-18 Uhr, www.galeriecrone.com)

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