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KUNST Stücke: Verpinselt

Die Überraschung ist gelungen. Eine Materialsammlung zur heutigen Malerei versprechen der Maler Gunter Reski und Hans-Jürgen Hafner vom Düsseldorfer Kunstverein und verwandeln die Galerie Zwinger (Mansteinstraße 5, bis 28.

Die Überraschung ist gelungen. Eine Materialsammlung zur heutigen Malerei versprechen der Maler Gunter Reski und Hans-Jürgen Hafner vom Düsseldorfer Kunstverein und verwandeln die Galerie Zwinger (Mansteinstraße 5, bis 28. April) in ein buntes Seminar zur Kunstgeschichte. Es trägt den wunderbaren Titel The Happy Fainting of Painting, ein Wortspiel mit happy painting – Hobbymalerei. So viel Frohsinn ist eine Leistung, scheint die Malerei doch schwer an ihrem Los zu tragen. Seit rund 25 Jahren wird sie totgeschrieben und lebt noch immer. Doch weil sie für den Großteil der Galerieumsätze sorgt, ist sie vielen Kritikern verdächtig. Anderseits blickt die Totgesagte auf eine Tradition, die in Felsenhöhlen begann. Wer so lange lebt, übersteht auch die Postmoderne, selbst wenn es im hohen Alter hier und da zu zwicken beginnt.

In der Galerie Zwinger wird die Last der Geschichte zur Lust. Die Ausstellung ist in drei Abschnitte gegliedert und auf den Wänden verschränkt, die Reski mit seinem unverkennbaren Pinselstrich in Vierecke aufgeteilt hat. Abschnitt eins besteht aus Texten und Zitaten zur Malerei, vergrößert und auf einige Felder tapeziert. Sogenannte Inserts bilden Teil zwei: Gastkommentare zum Thema, geschrieben, collagiert, gelistet unter anderem von Franz Ackermann, Barbara Buchmaier und Christian Nagel. Teil drei machen künstlerische Beiträge etwa von Margarete Hahner, Michael Krebber und Anne Neukamp. Das Ganze runden ein Büchertisch und Farbkopien von paarweise kombinierten Gemälden ab. Sinnlich, humorvoll und nicht chronologisch: Auch so lässt sich Kunstgeschichte ernst nehmen.

Die Teilnehmenden schlagen wichtige Kapitel auf, beispielsweise zu Bad Painting und Malerei unter dem Vorzeichen der Ironie. Albert Oehlen und Martin Kippenberger sind genauso Thema wie Sherrie Levine oder Louise Lawler. Man kann sich hier gut einen Tag aufhalten. Je länger man allerdings verweilt, desto deutlicher verdichtet sich das Seminar zu einer geografischen Linie, die mehr oder weniger nur Berlin, Köln, London und New York verbindet. Und das ist heutzutage doch ein bisschen kurz gedacht.

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