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Kultur: Lächeln und lernen

„Spanglish“ rückt die Assimilation der US-Latinos in rosiges Licht

Flor lebt in Los Angeles. Sie ist eine Illegale aus Mexiko, spricht kein Englisch, erzieht ihre Tochter allein. Doch weil sie adrett und fleißig ist, bekommt sie einen Job bei der reichen Familie Clasky. Nicht als Putzhilfe, sondern, Hokuspokus, als Kinderbetreuerin.

Der Dienstleistungssektor als Latin American Dream? Die zweite Einwanderergeneration hat andere Träume. Am Anfang des Films steht der Uni-Bewerbungsessay von Flors Tochter Cristina (Shelbie Bruce): Aus dem Off erzählt sie, in akzentfreiem Amerikanisch, den Gutachtern der Elite-Hochschule Princeton die Geschichte ihrer Mutter und damit die ihrer eigenen Assimilation.

Beim Einstellungsgespräch hatte Flors Kusine noch dolmetschen müssen, im Job dann verständigt Flor (Paz Vega) sich zunächst durch Lächeln und Große-Augen-Machen. Bei den Besitzern des Traumhauses in Beverly Hills, einem Starkoch mit Gattin, schnapsdrosseliger Schwiegermutter und zwei Kids kommt das gut an. Auch Cristina wird später von der neurotischen Hausherrin ins Herz geschlossen und herausgeputzt wie eine exotische Puppe – kulturelle Vereinnahmungsversuche, gegen die sich Flor erbittert wehrt.

Mit dem knuffigen Papa John (Adam Sandler) versteht sie sich besser. Wie sie stellt er seine Kinder über alles, schraubt deshalb sein berufliches Engagement zurück, und bleibt bei seiner Frau, obwohl die ihn mit dem Immobilienmakler betrügt. Zwischen John und Flor funkt es heftig, doch es darf kein Feuerwerk entstehen. Die Kinder!

Erst die Kinder dürfen auch an jener Kulturverschmelzung teilhaben, für die der Titel des Moral-Märchens „Spanglish“ja steht. Cristina lernt, dass sie vor allem die Tochter ihrer Mutter ist, alles Amerikanische kommt später. Ist schließlich eine schöne Botschaft: Vergiss nicht, wo du herkommst, während du in Richtung Leitkultur strebst. Auch in Princeton wird das sicher gern gelesen.

Außerhalb der schönen Hollywood-Welt jedoch, und das verschweigt der Film vor lauter romantischer Zauberhaftigkeit, bestehen die kulturellen Barrieren weiter.

In neun Berliner Kinozentren

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