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Kultur: Lesungen: Im Berliner Haus der Kulturen der Welt lesen Autoren über kulturellen Wandel

Als "Zeitalter der Extreme" hat Eric Hobsbawm das 20. Jahrhundert bezeichnet: Die größten Kriege, die gewaltigsten Revolutionen, die dramatischsten wirtschaftlichen Zusammenbrüche haben in den letzten hundert Jahren stattgefunden.

Als "Zeitalter der Extreme" hat Eric Hobsbawm das 20. Jahrhundert bezeichnet: Die größten Kriege, die gewaltigsten Revolutionen, die dramatischsten wirtschaftlichen Zusammenbrüche haben in den letzten hundert Jahren stattgefunden. Viele ehemals sozialistischen Länder sind noch heute damit beschäftigt, mit den gesellschaftlichen und staatlichen Veränderungen zurechtzukommen. Für sein Projekt "Entwürfe 2000 - Kulturen im Dialog" hat das Haus der Kulturen der Welt vier Autoren aus sozialistisch geprägten Ländern zu einer Lesungsreihe eingeladen. Die Autoren aus Kongo, Bosnien, Tadschikistan und Kuba verarbeiten und reflektieren in ihren literarischen Werken den gesellschaftlichen Wandel ihres jeweiligen Landes.

Zum Auftakt der Lesungsreihe "Gesellschaften im Umbruch" las der kongolesische Erzähler Emmanuel B. Dongala am Dienstag aus seinem Buch "Kinder von den Sternen". Dongala zählt zu den bekanntesten Schriftstellern Zentralafrikas. Der 59-jährige Chemieprofessor ist in Kongo-Brazzaville aufgewachsen und lebt seit Ausbruch des Bürgerkriegs 1997 in den USA. In seinen Texten beschreibt Dongala mit amüsiertem Unterton den oft tristen Alltag seines Landes, das sich Anfang der neunziger Jahre von seiner sozialistischen Regierung löste. Die Demokratiebewegung mündete nach blutigen Auseinandersetzungen in der Militärdiktatur.

In "Kinder von den Sternen", Dongalas erstem in deutscher Sprache erschienenen Roman (Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2000, 277 Seiten, 34,80 Mark), erzählt der 15-jährige Matapari aus seinem Leben in einem zentralafrikanischen Dorf. Die politischen Entwicklungen, die dem Jungen oft unverständlich erscheinen, fließen raffiniert und komisch in die Geschichte ein. So fällt dem Vater an Mataparis Geburt ein Bild des Präsidenten auf den Kopf. Zehn Jahre später beobachtet der Junge seinen Vater beim Verfassen von Flugbättern, die den Sturz des Präsidenten fordern. Dongala möchte mit seinen Büchern "Welten öffnen und Perspektiven schaffen", insbesondere für die afrikanische Jugend.

Elke Auer

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