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Letzter Schrei: „Der goldene Hahn“ an der Komischen Oper
Barrie Kosky umgeht die Falle des russischen Opernrepertoires radikal und zeigt anstatt Pracht eine Landschaft mit Endzeitcharakter. Dann, plötzlich, wird es regenbogenbunt.
Von Ulrich Amling
König Dodon hat so viele Schlachten geschlagen, dass er weiß: Der Streit wird niemals enden. Jetzt will er nur noch träumen, bestärkt von einer ihm Schlaflieder einträufelnden Aufseherin. Im Zentrum von Nikolai Rimski-Korsakows Oper „Der goldene Hahn“ steht ein Herrscher mit ungebremstem Regressionsstreben, den Barrie Kosky in zunehmend schmutzige Unterwäsche steckt. Kindlich und grausam, ohne Empathie und voller Selbstmitleid, erinnert Dodon an Lear, Falstaff und in sympathischeren Momenten an Don Quichotte.
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