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LESESTOFF: Hasso Spode: "Resource Zukunft"

Polemische Attacken gegen Manager, Reformlügen oder Machtverliebtheiten der Politiker gab es genügend. Dagegen hebt sich Hasso Spodes Buch "Ressource Zukunft. Die sieben Entscheidungsfelder der deutschen Reform" wohltuend ab.

Der in Berlin lehrende Historiker und Soziologe hat einen gut lesbaren Überblick über die drängenden Reformthemen quer durch die deutsche Gesellschaft vorgelegt. Im großen Bogen von der Nachkriegszeit bis in die jüngste Vergangenheit werden wichtige Entwicklungen ins Gedächtnis gerufen: So waren die Adenauer-Ära und die Jahre des 68er-Protests noch bestimmt vom Glauben an den „großen Plan“ und an Visionen. Mit der Ölkrise der 70er Jahre und mit dem Reformstau unter der Regierung Kohl erkennt der Autor aber eine nachhaltige Ernüchterung: „Der Schuldenstaat ist das Resultat finanz-, sozial-, wirtschafts- und bevölkerungspolitischer Strukturentscheidungen und Unterlassungen der letzten fünfzig Jahre.“ Seit den 80ern sieht Spode nur eine defensive, auf die Globalisierung reagierende Modernisierung: „Der eingeforderte Umbau der Gesellschaft wird weniger von positiven Erwartungen angetrieben als von negativen Erfahrungen.“ Ob es die Folgen der Wiedervereinigung sind, der demografische Wandel, die Zukunft der Bildung oder die der sozialen Systeme und der Wirtschaft – das Buch bringt Reformaufgaben Deutschlands auf den Punkt.

Hasso Spode: Ressource Zukunft. Die sieben Entscheidungsfelder der deutschen Reform. Verlag Barbara Budrich, Opladen/Farmington Hills 2008. 232 S., 24,90 €.

Bernd Rasche

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