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Literatur: Buchbranche fährt Rekordumsatz ein

Lesefreudiges Deutschland: Im vergangenen Jahr erzielte die Buchbranche ein Rekordergebnis. Vor allem der Verkauf von Kinder- und Jugendbüchern stieg kräftig - auch dank eines ganz besonderen Helden.

Mit Hilfe von Harry Potter hat die deutsche Buchbranche im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 9,58 Milliarden Euro und ein Plus von 3,4 Prozent erzielt. Kinder- und Jugendbücher legten auch dank des letzten Potter-Bandes beim Umsatz um 24 Prozent zu, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag in Frankfurt berichtete. Nach einem Plus von 2,2 Prozent in den ersten fünf Monaten dieses Jahres hofft der Verband auch für 2008 auf einen Zuwachs. Der schlechter werdenden Konjunktur werde sich die Branche jedoch nicht entziehen können.

"Das Buch hält sich nicht nur, es wächst", sagte Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder bei der Vorlage der Zahlen. 2007 wurde die Branche allerdings von einer "Sonderkonjunktur" begünstigt,  da sie von der Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht berührt war. Insgesamt ging die Zahl der Buchkäufer im vergangenen Jahr erneut um 500.000 auf 35,3 Millionen Menschen zurück. Jeder einzelne gab jedoch im Schnitt mit 108,50 Euro mehr für Bücher aus als 2006 (104 Euro). Auch der Trend zu höherpreisigen Büchern nimmt zu.

Romane sind am populärsten

Die Belletristik - dazu gehören Romane - ist mit 30 Prozent Anteil am Umsatz weiterhin am beliebtesten. Ein Viertel davon geht auf das Konto von Krimis, die ihren Anteil weiter ausgebaut haben. Auf Ratgeber entfallen rund 16 Prozent des Gesamtumsatzes, auf Kinder- und Jugendbücher fast genausoviel. Zum hohen Umsatzzuwachs von 24 Prozent in dieser Gattung haben im vergangenen Jahr neben Harry Potter auch die Bücher von Cornelia Funke und der 100. Geburtstag von Astrid Lindgren beigetragen.

Bei den Verkaufskanälen hat im vergangenen Jahr der Internet-Handel ein Plus von 21 Prozent auf 853 Millionen Euro erzielt. Damit werden fast zehn Prozent des Buch-Umsatzes inzwischen über den Online-Verkauf gemacht. Wichtigster Absatzweg bleiben jedoch die Buchläden - der Sortimentsbuchhandel - mit rund 54 Prozent (5,13 Milliarden Euro) am Gesamtumsatz.

Auch kleine Buchhändler fahren Umsatzplus ein

Die Konzentration im traditionellen Handel nimmt dabei weiter zu. Die fünf großen der Branche, die von den Konzernen DBH und Thalia angeführt wird, sind für fast 25 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich. Der Börsenverein ist jedoch der Ansicht, dass es im Buchhandel den kleinen Händler dank der Preisbindung noch besser gehe als im restlichen Einzelhandel. Mit einem Zuwachs von 2,1 Prozent in 2007 hat der traditionelle Handel laut Börsenverein erstmals seit Jahren auch wieder ein reales Umsatzplus erwirtschaftet.

Die Verlage erzielten 2007 einen Zuwachs von 2,6 Prozent. Mit einem Plus von 4,2 Prozent ragen dabei die Fachverlage heraus. Die Zahl der Neuerscheinungen - über 40 Prozent entfallen auf den Wissenschaftsbereich - stieg um fast zwei Prozent auf knapp 97.000 Titel. Rund 6200 Bücher kamen als Übersetzungen auf den deutschen Markt - 6,7 Prozent mehr als 2006. Zwei Drittel aller Übersetzungen stammten aus dem Englischen. Französisch liegt mit knapp zehn Prozent weit abgeschlagen an zweiter Stelle.

Thomas Maier[dpa]

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