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Minusbilanz: Buchhandel startet 2010 mit Minus von 3,6 Prozent

"Das Minus der ersten beiden Monate schreckt niemanden", erklärt der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelde, vor Beginn der Leipziger Buchmesse. Digitalisierung werde das Buch nicht verdrängen, das Gegenteil treffe zu.

Für den deutschen Buchhandel hat das Jahr 2010 mit einem Umsatz-Minus von 3,6 Prozent begonnen. Das Geschäft lief im Januar und Februar wegen des kalten Winters und des Fehlens eines umsatzstarken Bestsellers schlechter als 2009, wie der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, am Mittwoch vor Beginn der Leipziger Buchmesse (18.-21.3.) sagte. Dennoch blicke der Sortimentsbuchhandel optimistisch auf die kommenden Monate. 2009 war der Umsatz um 2,8 Prozent gestiegen, real - also mit Einrechnung der Inflationsrate - allerdings im klassischen Einzelhandel um 1,6 Prozent zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte.

Die Messe samt dazugehörigem Literaturfest sollte am Mittwochabend mit einem Festakt im Leipziger Gewandhaus eröffnet werden. Dort steht die Vergabe des Buchpreises zur europäischen Verständigung an den ungarischen Historiker, Autoren und Publizisten György Dalos auf dem Programm.

„Wir sind sehr gut gestimmt für 2010, das Minus der ersten beiden Monate schreckt niemanden“, sagte Honnefelder. In einer Umfrage des Instituts für Handelsforschung (Köln) habe jeder dritte Befragte Buchhändler angegeben, er rechne mit einer guten bis sehr guten Umsatzentwicklung. Der Börsenvereinsvorsteher kritisierte, dass es in den Medien oft heiße, die Digitalisierung werde das Buch verdrängen. „Das Gegenteil trifft zu: Je stärker der Digitalmarkt wächst, desto stärker wächst auch das gedruckte Buch.“

Auf der Leipziger Frühjahrsschau der Bücher präsentieren sich rund 2000 Verlage aus 39 Ländern und damit ebenso viele wie vor einem Jahr. In den Messehallen und an 300 Orten in der ganzen Stadt lesen 1500 Autoren aus ihren Neuerscheinungen. Auch die beiden Literaturnobelpreisträger Günter Grass und Herta Müller werden erwartet.

Schwerpunkte der Messe seien die Belletristik, die Kinder- und Jugendliteratur und die Bildung, sagte Buchmessedirektor Oliver Zille. Eine Spezialität der Schau sei, dass sich hier kleine Verlage präsentieren können, die es schwer haben, in den Handel zu kommen. „Für sie ist die Buchmesse überlebenswichtig“, sagte Zille. Traditionell hat der Direktor auch viele Autoren aus Mittel- und Osteuropa eingeladen. 120 Schriftsteller von dort sind zu Gast. „Sie leben in einer Region, die es nicht einfach hat. Es gibt eine Menge Vorurteile und wir wollen ihnen hier ein Podium bieten“, sagte der Direktor. dpa

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