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Die Jungs von London Brass haben Humor

© Daniel Bissill

London Brass zu Gast in Berlin: Blechblas-Spaß

Die zehn virtuosen Blechbläser von „London Brass“ nehmen im Kammermusiksaal der Philharmonie die Weihnachtszeit ganz lässig.

Von Laura Luckenbach

Festliche Bläsermusik erfüllt am Montagabend den Kammermusiksaal, wenn London Brass zum Weihnachtskonzert einlädt. Auf ihrer Tournee macht das Ensemble, bestehend aus Blechbläsern der Londoner Orchester, auch Stopp in Berlin. Die wie frisch geputzt glänzenden Instrumente glitzern wie der Schmuck am Weihnachtsbaum, der in der Philharmonie allerdings (noch) fehlt. Die Trompeter bringen gleich ein ganzes Sammelsurium an Instrumenten und Dämpfern mit und wechseln zwischen und auch innerhalb der Stücke die Instrumente. Das Programm reicht von Vivaldis „Winter“ bis zum finalen Weihnachtslieder-Medley.

„Wir meinen, dass es in London die schönsten Weihnachtslieder gibt,“ kündigt der künstlerische Leiter und erste Trompeter des Ensembles Andrew Crowley in seiner Moderation an. Mit diesen - auf Deutsch einstudierten - Worten regt er sofort die Fantasie des Publikums an. Woran denkt man schließlich bei englischen Weihnachten? Da dürfen Lieder wie „We wish you a merry christmas“ oder das „Coventry Carol“ nicht fehlen. Und die lassen sich zwischen Werken der klassischen Musikliteratur auch schnell auf dem Programmzettel finden. Für Verwirrung sorgt nur die fehlende Übereinstimmung der Reihenfolge in der ersten Konzerthälfte.

Blitzende Virtuosität

Über den englischen Humor wird viel gelacht im Saal, die Einladung zum Mitsingen ist dagegen schwieriger umzusetzen - die meisten wollen einfach nur die Musik genießen. In den - oft selbst geschriebenen - Arrangements entfernen sich London Brass weit von den traditionellen Weihnachtsmelodien, stattdessen glänzen die Bläser in ihrem virtuosen Spiel. Lässig zurückgelehnt sitzen sie im Halbkreis auf der Bühne und spielen, als wäre es eine häusliche Kammermusik.

Ihre Herkunft aus großen Orchestern ist den Musikern deutlich anzumerken. Keine Passage scheint für sie zu schnell oder zu hoch zu sein. Dynamisch entfliehen sie dem Orchesteralltag und dürfen endlich einmal den vollen Bläserklang ausleben, ohne auf leise Streicher Rücksicht nehmen zu müssen.

Die zehn Musiker halten, was die Konzertankündigung verspricht: Es ist ein Abend mit glänzenden Bläserklängen und weihnachtlichen Melodien. Eine Zugabe hätte das enthusiastisch applaudierende Publikum durchaus verdient.

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