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Kultur: Lorbeerkranz

Constantinos Carydis mit dem Konzerthausorchester

Der vollkommene Sieg eines Dirigenten hängt davon ab, dass er dem Orchester ebenso gut gefällt wie dem Publikum. Constantinos Carydis hat sich diese doppelte Hochachtung erworben, denn das Konzerthausorchester, das ihn schon kennt, dekoriert den jungen Griechen mit dem Lorbeer seiner demonstrativen Zuneigung. Er ist kein Neuling, Erfolge liegen hinter ihm. Aber dieser Berliner Auftritt gewinnt die Aura des Unerhörten.

Das französische Programm beginnt unspektakulär mit Liedern, die sich einem „Don Quichotte“-Film G.W. Pabsts verdanken. Was Ravel nicht mehr vollenden konnte, hat Jacques Ibert übernommen. Ravels Schwanengesang „Don Quichotte à Dulcinée“ aber bleibt auf den Konzertpodien präsent und zumal das Trinklied „Chanson à boire“ besonders beliebt. Carydis hat seinen Landsmann Tassis Christoyannis ins Konzerthaus mitgebracht, einen Bariton, der vorbildlich prononcierend Filmtrauer und Trunkenheit über die Rampe bringt, ohne besondere Eigenschaften zu entfesseln.

Das bleibt Carydis vorbehalten, wenn er den Rausch des Trinkers mit dem komponierten Opiumrausch übertrifft. Die „Fantastique“ von Berlioz ist eine Heldensinfonie, die den Konflikt des Künstlers mit dem Leben sensationell aufbauscht. Seine Träume und Visionen um die idée fixe aber, im Finale zur Grimasse verzerrt, werden von den schlagtechnisch präzis modellierenden Händen des Maestro als musikalische Herausforderung begriffen. Sensation sind die Klangfarben des Ausdrucks: Oboe als Ferninstrument, Glocken und Paukenschläge. Carydis feiert die revolutionäre Kunst. Und Zagroseks Musiker stehen dafür, im Reichtum der Berliner Orchester eine führende Rolle zu spielen. Sybill Mahlke

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