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Malerei: Adolf Frohner gestorben

Der Maler und Grafiker Adolf Frohner ist tot. Frohner war einer der Mitbegründer des Wiener Aktionismus und gehörte zu den wichtigsten österreichischen Künstlern der Nachkriegszeit.

Wien - Adolf Frohner starb völlig überraschend am Mittwoch im Alter von 72 Jahren, meldete der österreichische Rundfunk ORF. Angaben über die Todesursache und den Ort lagen in Wien noch nicht vor. Frohner fand mit seinen wild expressiven, oft monumentalen figurativen Gemälden internationale Beachtung.

Kollegen und Freunde reagierten mit Bestürzung auf die Nachricht vom Tod Frohners. Noch vor wenigen Tagen hatte der Maler an der Feier zum Spatenstich für ein ihm gewidmetes Museum in Krems an der Donau teilgenommen, das im Herbst eröffnet werden soll. Er habe "in all seinem Charme und in guter Form seine Vorstellungen für ein lebendiges Forum für zeitgenössische Kunst" geschildert, sagte der Geschäftsführer der Kunstmeile Krems Christian Bauer.

Frohner, der am 12. März 1934 im niederösterreichischen Weinort Groß-Inzersdorf geboren wurde, schlug seinen Weg als Autodidakt ein. Er gehörte mit Otto Muehl und Hermann Nitsch zu den Mitbegründern des Wiener Aktionismus, von dem er sich jedoch bald zurückzog. Die Aktionen vor Publikum widersprachen zunehmend seiner Schaffensweise. International bekannt wurde der Künstler mit seiner Teilnahme 1969 an der Biennale von Sao Paolo und ein Jahr später in Venedig, wo er mit großformatigen Ölbildern überraschte.

Das Rot des Adolf Frohner

Frohners künstlerisches Thema war der Mensch in seiner Verletzlichkeit, meist dargestellt in seinem Hauptmotiv des geschundenen, verletzten Frauenkörpers. Zunächst in Objekt- und Materialbildern und Aktionen, später in düsteren, unheimlichen Grafiken. In seinen expressiven, oft monumentalen, zwei- und dreiteilig gestalteten späten Gemälden trat zunehmend ein vitales, kräftiges Rot in den Vordergrund.

Wegen seiner Zuwendung zum Figurativen wurde Frohner oft angegriffen. Leidenschaftlich verteidigte er seinen Ansatz und behauptete seine eigenständige Position. Der produktive Maler stellte sich gegen den traditionellen Schönheitsbegriff und forderte, Kunst müsse nicht schön, aber immer notwendig sein: "Die Wirklichkeit, die ich herstelle, ist die Wirklichkeit, die uns alle betrifft. Die Realität nehme ich an, und die ist auch schön, und wahr, wenn sie hässlich ist."

Frohner erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Österreichische Ehrenkreuz. Seine Arbeiten finden sich in internationalen Museen, im Museum Moderner Kunst Wien, in der Albertina oder im Belvedere. (Von Irmgard Schmidmaier, dpa)

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