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MEDIENKUNST„Vom Funken zum Pixel“: Im Elektrohimmel

Im Französischen heißt diese Art von Kunst „spectacle“. Und wer dabei an sommerliche Open-Air-Veranstaltungen à la „son et lumière“ denkt, liegt nicht ganz falsch.

Im Französischen heißt diese Art von Kunst „spectacle“. Und wer dabei an sommerliche Open-Air-Veranstaltungen à la „son et lumière“ denkt, liegt nicht ganz falsch. Vom Licht, dem Feuer, der Elektrizität, dem sanften Schimmer der Computerbildschirme, dem Flackern von bewegten Bildern und Farben lebt diese Kunst, und davon, dass der Besucher sie erst in Gang setzt. „Vom Funken zum Pixel“ hat der französische Kurator Richard Castelli seine Ausstellung genannt, die nach etwa 30 Jahren Medienkunst eine Art von Bilanz ziehen möchte: Wie hat sich die Kunstform entwickelt? Wo ist sie angekommen?

Auf jeden Fall im Spektakel, im Spektakulären. Vorbei die Zeit der Videopioniere. Es sind zumeist frische Arbeiten, oft sogar Weltpremieren, mit denen der Lichthof und 16 Räume des Gründerzeit-Gebäudes bespielt werden, großflächig, oft monumental. Lichthof – schon die Bezeichnung des großen Museums-Innenhofs ist ein Versprechen, und tatsächlich hat der österreichische Lichtkünstler Erwin Redl einen Elektrohimmel aus 30 000 blauen Leuchtdioden über den Besucher gespannt. Danach gibt es Klassiker wie Nam June Paiks „Candle TV“, aber auch ortsbezogene Arbeiten wie das Project „The Invisible Shapes of Things Past“ der Berliner Künstler Joachim Sauter und Dirk Lüsebrink (art + com), die den Potsdamer Platz und den Gropius-Bau in digitale Filmskulpturen verwandeln. Nur wer sich vor Elektrosmog ängstigt, sei vielleicht vor dem Besuch der Ausstellung gewarnt. Aber wer sagt, dass Kunst nicht gefährlich sein darf? Christina Tilmann

Martin-Gropius-Bau, So 28.10. bis Mo 14.1.08,

Mi-Mo 10-20 Uhr, 8 €, erm. 6 €

Christina Tilmann

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