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Das Mies van der Rohe Haus mit Blick auf das Wandbild von Jan van der Ploeg.

© Achim Hatzius

Museum in Lichtenberg: Mies van der Rohe Haus feiert Bauhaus-Jubiläum

Wie weit reicht das Bauhaus von damals ins Heute hinein? Die Pläne für das Jubiläumsjahr im Mies van der Rohe Haus.

Lebendige Blumenarrangements, opulente Hauspartys, vier Ausstellungen und ein internationales Forschungsprojekt: Mit einem prall gefüllten Jahresprogramm zum Bauhausjubiläum platzt das Mies van der Rohe Haus aus allen Nähten. Das Museumsteam hat zum 100. Geburtstag des Bauhauses in der Oberseestraße viel auf die Beine gestellt. Und erst eines von zwölf Ikebana ist verblüht. Ein ganzes Jahr lang schmückt jeden Monat ein anderes dieser japanischen Blumengestecke die Porzellanvase „Halle“, 1929 entworfen von der Keramikerin und Bauhausmeisterin Marguerite Friedländer – schöne Parallele zu einem vom Auswärtigen Amt mit 30 000 Euro geförderten Forschungsprojekt zu Michiko Yamawaki. Die weitgehend unbekannte Bauhausfrau machte die Designschule in ihrer Heimat Japan bekannt. Mies van der Rohe ist zwar nie nach Japan gereist, doch sein Biograf Werner Blaser setzte ihn in den ästhetischen Kontext.

Optimistische Kraft strahlt Jan van der Ploegs De-Stijl-inspiriertes Wandbild aus, das im geometrischen Einklang mit Außen- und Innenraum der Hausarchitektur steht. Der Amsterdamer zählt mit dem Berliner Joachim Grommek und der New Yorkerin Jill Baroff zu den ersten von zwölf internationalen Künstlern, die mit ihren Werken die Frage ausloten wollen, wie weit das Bauhaus von damals ins Heute reicht. Wita Noack, Leiterin des Mies van der Rohe Haus, vergleicht seine Wirkung mit einem immer größer werdenden Baum, dessen Verästelungen noch gegenwärtig in der Kunst aufgehen.

Jährlich 18 000 Besucher, Tendenz steigend

Während Mies van der Rohe das Bauhaus leitete, beauftragte ihn das Ehepaar Lemke 1932 mit dem idyllisch am Obersee in Lichtenberg gelegenen kubischen Backsteinbau, der nicht nur Mies’ letzte Verwirklichung vor der Emigration in die USA war, sondern auch seine moderne Backsteinserie abschließt, die im selben Bezirk mit dem Revolutionsdenkmal auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde begann. In Berlin ist das Mies van der Rohe Haus momentan der einzige Bau von ihm, der öffentlich zugänglich ist.

Das L-förmige Bungalow empfängt jährlich 18 000 Besucher, Tendenz steigend. „Die Hütte ist zu klein“, erklärt Noack. Ihr Wunsch zum 100. Geburtstag nach einem Erweiterungsbau bleibt unerfüllt. Die Denkmalpfleger lehnen die Bebauung des denkmalgeschützten Doppelgrundstücks vehement ab, obwohl der Garten selbst kein Denkmal ist. Eine Alternative ist bislang nicht in Sicht. „Avanti, Avanti“ – der Name ist nicht nur Programm zum Bauhausjahr, sondern auch Aufruf zum Anbau.

Mies van der Rohe Haus, Oberseestraße 60, bis 14. 4.; Di–So 11–17 Uhr, www.bauhaus100.de

Therese Mausbach

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