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Kultur: Mit Auge, Geist und Herz - Festveranstaltung zu Ehren von Irene Geismeier

Fast vier Jahrzehnte verbrachte Irene Geismeier auf der Museumsinsel, zuletzt als Direktorin des Bode-Museums. Damit war sie verantwortlich für den im Osten verbliebenen Teil der Gemäldegalerie.

Fast vier Jahrzehnte verbrachte Irene Geismeier auf der Museumsinsel, zuletzt als Direktorin des Bode-Museums. Damit war sie verantwortlich für den im Osten verbliebenen Teil der Gemäldegalerie. "Wir waren das, was man Restbestand nannte", sagt sie heute, die Raffaels waren nach dem Krieg alle im Westen gelandet. "Mit dem, was 1958 aus der Sowjetunion zurückkam, sollten wir eine schöne Ausstellung machen". Eine Aufgabe, die der Kunsthistorikerin zum Lebensprojekt wurde. "In glücklicher Verbindung von Auge, Geist und Herz" habe sie sich dem Museumsdienst gewidmet, wie der heutige Leiter der Gemäldegalerie, Jan Kelch, schreibt. Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Museumsleiterin trat Irene Geismeier mit Publikationen zur Galeriegeschichte sowie ihrem Spezialgebiet, der Niederländischen Malerei, hervor.

Auch wenn sie vor der Wende nur selten in den Westteil der Stadt kam - ihr erster Gang galt immer dem Dahlemer Teil der Sammlung. Noch zu DDR-Zeiten hoffte sie, wenigstens zum Geburtstag Wilhelm von Bodes im Jahr 1995, eine große Ausstellung mit Leihgaben aus dem Westen organisieren zu können. Dass die Sammlungen schon so bald vereinigt würden, daran hatten weder Irene Geismeier noch ihre Kollegen im Westen geglaubt. Nach der Wende rückte sie als stellvertretende Direktorin der Gemäldegalerie ins zweite Glied, Herr über die vereinigte Sammlung wurde der Direktor aus Dahlem. In dieser Funktion leitete sie den Umzug beider Sammlungen auf das Kulturforum, auch wenn ihr der Abschied aus dem Bode-Museum schwer fiel. Dass die Gemäldegalerie in einigen Jahren nun doch auf die Museumsinsel umzieht, sieht sie als "schönen, späten Triumph". Heute abend wird Irene Geismeier, die mit dem Jahresende in Pension gegangen ist, offiziell verabschiedet. Im Zuge der Festveranstaltung in der Gemäldegalerie wird die Kunsthistorikerin auch ihr Lieblingsbild aus der Sammlung vorstellen: nicht von Rembrandt oder Tizian stammt es, sondern Hermann Saftleven mehrdeutiges Bildnis "Bauernhof mit verlorenem Sohn" (1638) wird sie präsentieren.

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