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Kultur: Model mit Pickeln und Zahnlücken

Wer den Pseudo-Dokumentarfilm "In Bed with Madonna" gesehen hat, wird zwischen der echten und der Bühnen-Madonna keinen Unterschied gesehen haben.Ähnlich verhält es sich mit dem Künstlerpaar Pierre und Gilles.

Wer den Pseudo-Dokumentarfilm "In Bed with Madonna" gesehen hat, wird zwischen der echten und der Bühnen-Madonna keinen Unterschied gesehen haben.Ähnlich verhält es sich mit dem Künstlerpaar Pierre und Gilles.Michael Ahos knapp einstündiges Porträt will hinter die Kulissen blicken, und wir erfahren immerhin, daß die traumhaft schönen Models der beiden in Wirklichkeit ein paar Pickel, Bartstoppeln und Zahnlücken haben.Wie sie selbst sagen, malen Pierre und Gilles die Seelen ihrer Objekte: "Jeder hat etwas Heiliges in sich, und wir holen es heraus".Ihre bemalten Fotografien sind schmeichelhaft für die Porträtierten.Nina Hagen, Arielle Dombasle und Jean-Paul Gaultier geben bereitwillig Auskunft über ihre Zusammenarbeit mit dem Paar, und für einen bewegenden Moment sorgt das Busenwunder Lolo Ferrari: die Ärmste muß beim Aufstehen gestützt werden wie eine Greisin.Hauptattraktion des Films ist Catherine Deneuve, die sich - mit Erfolg - als Kunsttheoretikerin versucht.Wie sie in einem gräßlichen Sessel ihre Pose hält, einmal kurz gequält lächelt und dazu das Phänomen Pierre und Gilles erklärt, das ist Camp vom Feinsten und macht süchtig nach weiteren Vorträgen dieser Art.

FRANK NOACK

In Berlin im Xenon

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