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Die Theaterhaus in Gera.

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Nach rassistischen Beleidigungen: Theaterleute verlassen Gera

Sie wurden außerhalb des Theaters immer wieder beleidigt. Jetzt wollen vier Theaterleute ihre Verträge am Theater Altenburg-Gera nicht verlängern.

Nach rassistischen Beleidigungen im Alltag haben vier Schauspieler und Sänger ihre Verträge am Theater Altenburg-Gera in Thüringen nicht mehr verlängert. Die Künstler, die in Gera und Altenburg lebten, hätten die veränderte Stimmungslage für ihren Entschluss angegeben, sagte Generalintendant Kay Kuntze. Sie seien auf der Straße oder im Zug aufgrund ihrer Hautfarbe oder Sprache angefeindet worden.

So soll etwa ein Deutscher mit asiatischen Wurzeln mehrfach beleidigt worden. Kuntze zeigte sich bestürzt. Es sei das erste Mal, dass Künstler wegen rassistischer Ressentiments weg wollten. „Unser Haus ist ein Beispiel von gelebter Integration“, betonte Kuntze. Von den 300 Künstlern und Mitarbeitern des Theater hätten 60 ausländische Wurzeln. Notwendig sei jetzt eine parteiübergreifende Reaktion, um das multikulturelle Miteinander zu schützen.

"Armutszeugnis" für die Stadt

Die Mitte müsse endlich ihr Schweigen brechen. „Es darf nicht immer nur etwas an den Rändern passieren“, mahnte der Generalintendant. Geras Oberbürgermeisterin Viola Hahn sagte dem MDR, das Theater lebe von der Vielfalt der Nationen, und Gera sei eine weltoffene Stadt. Die Stadt werde sich um den Vorgang kümmern. Der Chef des Opfer-Vereins "Mobile Beratung in Thüringen" (Mobit), Sandro Witt, sprach von einem "Armutszeugnis" für die Stadt.

(dpa)

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