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Kultur: Neubauten? Umbauen!

ARCHITEKTUR

Lange galt der Neubau als Königsdisziplin der Architekten. Inzwischen hat sich das Bild verschoben. Selbst Stararchitekten wie Renzo Piano und Norman Foster haben die Umnutzung von historischen Gebäuden entdeckt. Eine Auswahl erfolgreicher Beispiele zeigt das Buch „Im Detail: Bauen im Bestand. Umnutzung, Ergänzung, Neuschöpfung“ von Christian Schittich (Birkhäuser Verlag, 176 S., 65 €). Sie reichen von der Plattenwohnanlage in Dresden (Architekten Knerer und Lang) bis zum Mega-Event, der Umwandlung eines Kraftwerks zur Tate Modern in London durch Herzog und de Meuron.

Dabei wird deutlich: Umnutzung betrifft keineswegs nur denkmalgeschützte Bauten. Das haben Baumschlager Eberle mit der Victoria-Versicherung in München vorgeführt. Aus einem drögen Siebzigerjahre-Betonbau hat das Architektenduo ein spiegelndes Stück Glasbaukunst entwickelt. Dass bei der Umnutzung die Baukunst nicht zu kurz kommt, zeigt auch das Besucherzentrum im märkischen Criewen, das der Berliner Claus Anderhalten aus einem maroden Stall mit feuchten Ziegelwänden entwickelt hat. Schittichs Buch zeigt exemplarisch, wie unterschiedlich der Umgang mit dem Bestand sein kann. Er reicht vom harten Kontrast zwischen Alt und Neu, wie bei Günther Domenigs Dokumentationszentrum auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände bis zum Haus im Haus bei einem Pfarrheim in Schwindkirchen (arc Architekten), bei dem die Umnutzung von außen gar nicht ablesbar ist.

Jürgen Tietz

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