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Szenenbild aus "Olanda".

© Fünferfilm / Berlinale

"Olanda" im Berlinale-Forum: Die Spur der Pilze

Auf den Hängen der Karpaten: In "Olanda" folgt der Filmemacher Bernd Schoch rumänischen Pilzsammlern in den Wald.

Eine Montage in bedächtigem Rhythmus: Von einer undeutlichen grau-schwarzen Struktur erst in den nächtlichen Sternenhimmel und dann zu den Morgenritualen einer Gruppe Menschen in und um eine Hütte im Wald. Dann nach vielen Minuten nur von Taschenlampenkegeln durchblitzten Dunkels und Stimmen das erste, vom entfachten Lagerfeuer angestrahlte Gesicht – ein eher abgezehrter Mann. Insgesamt zweieinhalb Stunden dürfen wir mit ihm und den anderen Menschen verbringen, die auf den Hängen der rumänischen Karpaten mit großen Kiepen aus Plastik in mühseliger und gefährlicher Hand- und Fußarbeit Steinpilze, Pfifferlinge und Blaubeeren suchen. Und das nicht zum Freizeitvergnügen.

Der Filmemacher Bernd Schoch hat sie eine Saison lang begleitet und führt uns aus dem Wald langsam über mehrere Stationen bis zu einer Lagerhalle, wo die Pilze nächtens von Arbeiterinnen geputzt und auf Paletten verladen werden, mit denen es dann weiter zu den Großhändlern für die Delikatessenläden und Marktstände in Italien oder Deutschland geht. Dazwischen langwierige Verhandlungen mit Zwischenhändlern, Reparaturarbeiten, Abende mit Kartenspiel, Gebete, viel Kaffee und noch viel mehr Zigaretten. Einen fast delirierend schwelgerischen Ausflug in die metaphorischen Aspekte des Pilzwesens gibt es auch. Allzu romantisch wird es trotz landschaftlicher Schönheiten aber nicht. Dagegen stehen nicht nur die sichtbaren ökonomischen Abhängigkeiten der Sammler, sondern auch die im Lauf des zweieinhalbstündigen Dokumentarfilms zusehends unübersehbaren großen Holztransporter, die am laufenden Band Baumstämme aus den zuerst so unberührt scheinenden Wäldern fortschaffen.

10.2., 12.30 Uhr (Cinestar 8), 14.2., 17.30 Uhr (Arsenal 1), 16.2., 19.30 Uhr (Cinemaxx 4)

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