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Kultur: Oper zum Hinrennen

Obwohl die Intendanten immer wieder betonen, sie würden sich regelmäßig treffen, um ihre Programme abzusprechen, schießen die Doubletten weiterhin ins Kraut, bleibt das gezeigte Repertoire viel zu schmal für eine Stadt mit drei Musiktheatern: Da arbeiten zwei Regisseure mit relativ ähnlicher Handschrift wie Götz Friedrich und Harry Kupfer parallel an Wagner-Zyklen, da bringt die Komische Oper "Turandot" und "Fidelio" heraus, obwohl in Berlin längst gute Produktionen der Werke existieren, da leistet sich die Staatsoper den "Falstaff", obwohl auch die beiden anderen Verdis Spätwerk im Repertoire haben, da gibt es drei Zauberflöten, zweimal "Figaros Hochzeit" und "Così fan tutte", da stehen zwei Rosenkavaliere, Aidas, Elektras, Salomes, Toscas, Butterflys, Don Giovannis und Carmen auf den Bühnen.Kritik an dieser Praxis pflegen die Opernchefs dabei mit dem (nicht von der Hand zu weisenden) Argument abzuschmettern, daß ihnen gerade die doppelt und dreifach vorhandenen Opern exzellente Auslastungszahlen garantierten, während sich die Säle mit Ausgefallenem kaum füllen ließen.

Obwohl die Intendanten immer wieder betonen, sie würden sich regelmäßig treffen, um ihre Programme abzusprechen, schießen die Doubletten weiterhin ins Kraut, bleibt das gezeigte Repertoire viel zu schmal für eine Stadt mit drei Musiktheatern: Da arbeiten zwei Regisseure mit relativ ähnlicher Handschrift wie Götz Friedrich und Harry Kupfer parallel an Wagner-Zyklen, da bringt die Komische Oper "Turandot" und "Fidelio" heraus, obwohl in Berlin längst gute Produktionen der Werke existieren, da leistet sich die Staatsoper den "Falstaff", obwohl auch die beiden anderen Verdis Spätwerk im Repertoire haben, da gibt es drei Zauberflöten, zweimal "Figaros Hochzeit" und "Così fan tutte", da stehen zwei Rosenkavaliere, Aidas, Elektras, Salomes, Toscas, Butterflys, Don Giovannis und Carmen auf den Bühnen.Kritik an dieser Praxis pflegen die Opernchefs dabei mit dem (nicht von der Hand zu weisenden) Argument abzuschmettern, daß ihnen gerade die doppelt und dreifach vorhandenen Opern exzellente Auslastungszahlen garantierten, während sich die Säle mit Ausgefallenem kaum füllen ließen.Erst kommt das Einnahmesoll, dann das Vergnügen.Zum Ende dieser Spielzeit aber zeigen sich die Opernhäuser jetzt plötzlich doch noch mutig: In den letzten Wochen vor der Sommerpause jagt eine Rarität die andere, vor allem aus dem in Berlin sträflich vernachlässigten französischen Reperetoire: Ruth Berghaus beeindruckende Version von Debussys "Pelléas und Mélisande" läuft wieder an der Staatsoper, Anfang Juli versprüht Adolphe Adams "Postillon von Lonjumeau" seinen tenoralen Charme Unter den Linden.Die Deutsche Oper präsentiert den einst besonders bei der Damenwelt beliebten Komponisten Jules Massenet gleich zweimal: Heute hat die herzerweichende Geschichte der "Manon" Premiere, bald folgt konzertant Massenets nicht minder ergreifender "Werther" in Luxusbesetzung mit Vesselina Kasarova und Alfredo Kraus.Spektakulär im Stil der Grand Opéra kommt auch die "Gioconda" des Puccini-Lehrers Amilcare Ponchielli daher, die Ende Juni wieder auf dem Spielplan der Deutschen Oper steht.Die Komische Oper blickt weit zurück in die französische Musikgeschichte bis zu Lullys Ballettoper "Der Bürger als Edelmann" von 1670 und hat zudem mit Andreas Homoki einen Regisseur für Prokofiews witzig-skurrile Commedia "Die Liebe zu den drei Orangen" verpflichtet, der höchste Erwartungen weckt (Premiere in drei Tagen).

Nun liegt es an den Berlinern und ihren Gästen, den Mut der Musiktheatermacher mit Neugier und vollen Häusern zu belohnen.Wer jetzt nicht hingeht, ist selber schuld, wenn die Opernhäuser dann bald wieder nach der Toscacarmenaidazauberflöte tanzen: Jedes Publikum bekommt das Theater, das es verdient. F.H.

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