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Kultur: Ostfriesen-Party

Willkommen im Cajun-Country, Land der Sümpfe, Mosquitos und Alligatoren - das Thema der Heimatklänge in dieser Woche.Die Bewohner dieses Landstrichs sind Nachkommen der 1755 von den Briten aus Arkadien vertriebenen französischen Siedler, die sich in Süd-Louisiana niederließen, wo sie ihren schrulligen Dialekt pflegen, ein Kauderwelsch aus altertümlichem Fränzösisch, vermischt mit keltischen, spanischen, indianischen Elementen.

Willkommen im Cajun-Country, Land der Sümpfe, Mosquitos und Alligatoren - das Thema der Heimatklänge in dieser Woche.Die Bewohner dieses Landstrichs sind Nachkommen der 1755 von den Briten aus Arkadien vertriebenen französischen Siedler, die sich in Süd-Louisiana niederließen, wo sie ihren schrulligen Dialekt pflegen, ein Kauderwelsch aus altertümlichem Fränzösisch, vermischt mit keltischen, spanischen, indianischen Elementen.Die Cajuns (der Name entstand aus einer Verballhornung von "Arkadier") sind Amerikas Ostfriesen, sie gelten als Hintersümpfler, die sich mit wilden Volkstänzen den mühsamen Alltag aus der Seele stampfen.Wichtigste Ausdrucksform ihrer Kultur ist die Musik, traurige Walzer, gehetzte Two-Steps, eine Musik, die sich vom verschmähten Kulturerbe zu einer identitätsstiftenden Quelle des Stolzes wandeln sollte und heute von der Freilichtbühne des Tempodroms poltert.Steve Riley & The Mamou Playboys, die seit den 80ern die Dancefloor-Matadore unter den Cajun-Bands sind und nun aufspielen zum sogenannten "Fais-Do-Do", einer Tanzparty, die man lebt.Im Mittelpunkt steht neben Riley, der als Teenager für die legendären Balfa Brothers das Akkordeon drückte, auch David Greely, der sich an Geige und Saxophon abwechselt.Beide singen sich inbrünstig durch die Lieder, französich oder englisch, schrauben sich, angespornt von den restlichen Playboys an Gitarre, Baß und Schlagzeug, in wilde Soli.Nachdem die Band im ersten Set mit traditionellen Songs ihre Wurzeln offenlegte - einmal wunderbar nur mit Triangelbegleitung - , zeigt sie im zweiten Teil, wie sich ihre Musik zu elektrisch verstärkten Tanzhallenfegern entwickelt hat - laut, schmissig, virtuos.Das tritt unverschämt ans Tanzbein.Es wird gehämmert und geschwoft, bis die Kräne im Hintergrund zum Walzertakt mitschaukeln.Dansez! Da freut man sich schon auf Rockin Dopsie Jr., der in zwei Wochen zum Abschluß der Heimatklänge den schwarzen kreolischen Bruder des Cajun auf die Bretter bringen wird.

Tempodrom: noch am 7., 8.und 9.8.

VOLKER LÜKE

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