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PAUKEN & Trompeten: Die wilde Dreizehn

„Rien“, schrieb Ludwig XVI. Mitte Juli 1789 in sein Tagebuch, was sich auf den ausgebliebenen Erfolg beim Jagen bezog, vielleicht aber auch auf die Revolution in Paris, die ihn selbstverständlich erst einmal gar nichts anging.

„Rien“, schrieb Ludwig XVI. Mitte Juli 1789 in sein Tagebuch, was sich auf den ausgebliebenen Erfolg beim Jagen bezog, vielleicht aber auch auf die Revolution in Paris, die ihn selbstverständlich erst einmal gar nichts anging. Rien also, nichts, und schon sind wir ohne Umwege bei der Frage des „sein oder nicht sein“ angelangt, mit der hinwiederum die Thesen „alles ist nichts“ beziehungsweise „nichts kostet nichts“ verwandt sind. „Alles und nyx“ unterdessen heißt eine Veranstaltung, zu der die Akademie der Künste am Samstag einlädt, tatsächlich ein Konzertabend im Gigaformat. Gemeinsam mit dem Komponisten Enno Poppe, dem Klangregisseur Daniel Plewe und Jakob Diehl als Sprecher wird das auf Neue Musik spezialisierte Ensemble Mosaik gleich mehrere Stunden lang Stücke von Stipendiaten der Akademie der Künste spielen.

Nas Neueste vom Neuen also, eine unschätzbare Gelegenheit, schon einmal darüber nachzudenken, wie die Nachgeborenen die Musiksprache unserer Zeit nennen werden. Am Pariser Platz treffen nicht weniger als 13 Komponisten mit ihrer Musik auf das geneigte Publikum, nur Männer also, weswegen als Epochenbezeichnung „AdKmik“ möglich wäre.

Die erste Musik-Stunde setzt Stücke von Sebastian Stier, Sven Ingo Koch und Fredrik Wallberg mit dem Œuvre des Malers Gerhard Richter in Beziehung; in der zweiten ist dann etwa „Alles“ des russischen Komponisten Sergej Newski zu hören; für die Musik des dritten Abschnittes ließen sich drei Tonkünstler von evolutionsbiologischen Thesen, von der spezifischen Struktur eines Gazestoffes oder persischer Dichtung inspirieren; im vierten Teil endlich gibt es die andere Hälfte des Abend-Titels, nämlich die Elektro-Komposition „nyx“ von Genoël von Liliencron, in der Lautsprecher sich gerieren werden wie Roboter und bald belebt, bald unbelebt, im Grunde also nach nichts und zugleich nach etwas aussehen werden.

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