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Peter Schäfer ist emeritierter Judaistik-Professor, 75.

© Wolfgang Kumm/dpa

Peter Schäfer und sein Rücktritt: Jüdische Gelehrte solidarisieren sich mit Ex-Direktor des Jüdischen Museums

Peter Schäfer, der Direktor des Jüdischen Museums, musste wegen einem israelkritischen Tweet zurücktreten. Nun erhält er Unterstützung von jüdischen Gelehrten aus aller Welt.

Nach dem Rücktritt des Direktors des Jüdischen Museums in Berlin haben rund 45 jüdische Gelehrte aus Israel, Europa und den USA ihre Unterstützung für Peter Schäfer bekundet. „Für diejenigen von uns, die Professor Schäfer und seine Arbeit kennen, ist die Behauptung schockierend, er setze sich nicht für die jüdische Sache und den Kampf gegen Antisemitismus ein“, heißt es in einem gemeinsamen Brief. Schäfer habe sich während seiner Karriere unter anderem der „Förderung des Verständnisses von Juden und dem Judentum verschrieben“. Mitorganisator Ishay Rosen Zvi, Leiter der Talmud-Abteilung an der Tel Aviv Universität, bestätigte am Mittwoch die Existenz des Schreibens.

Der Bundestag hat BDS als antisemitisch eingestuft

Auslöser für den Rücktritt des emeritierten Judaistik-Professors Schäfer (75) war ein Tweet des Museums mit einer Leseempfehlung zur israelkritischen Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen). Darin hatten jüdische und israelische Wissenschaftler kritisiert, dass der Bundestag BDS als antisemitisch eingestuft hatte. In dem Schreiben der jüdischen Gelehrten heißt es weiter: „Wir sind zutiefst besorgt über die zunehmende Zensur der Meinungsfreiheit und die abnehmende Möglichkeit, Regierungspolitik zu kritisieren oder auch nur in Frage zu stellen.“

Die BDS-Kampagne fordert ein Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems, die Israel 1967 erobert hat, und ruft dazu auf, keine israelischen Waren zu kaufen. Israel wirft der BDS-Bewegung vor, den jüdischen Staat zerstören zu wollen und Kontakte zu Terrorgruppen zu unterhalten. Israels Strategieminister Gilad Erdan bezeichnete die Bundestagsentscheidung als „bisher wichtigsten Schritt“ im Kampf gegen die BDS-Bewegung.

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