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Politdrama: Der Idealist von Louisiana

Nach der Romanvorlage von 1946, die mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, spielen Sean Penn und Jude Law in einem topbesetzten Politdrama "Das Spiel der Macht". Am 4. Januar 2007 kommt der hochkarätige Streifen in die deutschen Kinos.

Berlin - Willie Stark (Sean Penn) hat einen Traum. Der Provinzler will allen Reichen und Lobbyisten kräftig in den Hintern treten. Als in seiner Heimat ein Fall von Mauschelei aufgedeckt wird, sieht er endlich seine Chance gekommen. Unterstützt von dem Reporter Jack Burden (Jude Law) profiliert er sich als politischer Retter. Bis zum Gouverneur von Louisiana bringt ihn sein flammender Idealismus. Um den dadurch gewonnenen Einfluss nicht zu verlieren, muss sich Stark allerdings selbst auf das korrupte Machtspiel einlassen.

Mit seinem Roman "Das Spiel der Macht" gelang Robert Penn Warren 1946 ein Politdrama, das mit dem renommierten Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde und bis heute zu den stärksten seiner Gattung gehört. Jetzt kommt die Geschichte als Film auf die Leinwand.

Penn spielt mit gewohnter Intensität

"Das Spiel der Macht" erzählt vom politischen Idealismus und der oftmals bitteren Wahrheit dahinter. Mit erworbenem Machtgewinn erhält der Wunsch nach Machterhalt schnell die Oberhand über die politischen Ziele. Und so setzt auch der Politiker Stark zunehmend das Vertrauen seiner Wähler aufs Spiel. Seine Person wird wichtiger als das Programm.

Oscarpreisträger Sean Penn ("Mystic River") spielt den aufstrebenden Politiker Stark in der Verfilmung von Steven Zaillian ("Zivilprozess") gewohnt intensiv und mit energischem Eifer. Seine sozialistisch geprägten Reden, die er vornehmlich auf Jahrmärkten vor der armen Bauernschaft abhält, nehmen dabei bisweilen sogar faschistoide Züge an. Sie sind durchzogen von blindem Hass und Gewaltbereitschaft. Fast scheint es, als stünde dort ein junger Hitler auf der Bühne.

Jude Law verkörpert den naiven Gegenpart

Jude Law ("Alfie") interpretiert den jungen Reporter Jack Burden demgegenüber als gutgläubig naiven Gegenpart. Erst spät realisiert Burden, dass sein Mentor immer stärker die eigenen Ideale verrät und seine engsten Vertrauten gnadenlos ausnutzt. Das geht sogar so weit, dass Burden in der eigenen Vergangenheit wühlen und Freunde wie Familie hintergehen muss, um Starks Machterhalt zu untermauern. Der Film veranschaulicht die politische Ebene geschickt durch persönliche Elemente.

1949 wurde "Das Spiel der Macht" mit Broderick Crawford und John Ireland schon einmal verfilmt und mit drei Oscars belohnt. Ob sich dieser Erfolg wiederholen lässt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die Vorzeichen dazu stehen allerdings schlecht. Wegen seines sozialistischen Untertons wurde der Film von der konservativen US-Presse bereits verrissen. Und auch die Oscar-relevante Filmakademie ist nicht gerade für Liberalität bekannt.

Für einen Erfolg in Europa sollte das allerdings kein Hinderungsgrund sein - zumal der Film mit Sean Penn, Jude Law, Kate Winslet und Anthony Hopkins hochkarätig besetzt ist.

("Das Spiel der Macht", Drama, USA 2006, 128 Minuten, Regie: Steven Zaillian, Darsteller: Sean Penn, Jude Law, Kate Winslet, Anthony Hopkins) (Von Oliver Zimmermann, ddp)

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