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50 Cent

© ddp

HipHop: Ein "Pornoduett" ist nicht genug

Das neue Soloalbum von 50 Cent mit dem Titel "Curtis" muss sich gut verkaufen. Sollte es schlechtere Verkaufszahlen erzielen als das Album von Kanye West, lasse er das Rappen sein.

Hip-Hopper haben schon von Berufs wegen eine große Klappe. Großmäuligkeit und Protzen gehört einfach zum Geschäft. Curtis James Jackson III alias 50 Cent lehnt sich derzeit recht weit aus dem Fenster. Sollte sich sein am Freitag bei Universal erscheinendes Soloalbum "Curtis" schlechter verkaufen als das seines Kontrahenten Kanye West, wolle er künftig das Rappen sein lassen. Nun sollte man großspurige Ankündigungen, die vor allem der Medienaufmerksamkeit für das neue Produkt dienen, nicht immer allzu ernst nehmen.

Tatsächlich aber muss 50 Cent ernsthaft damit rechnen, die Wette verlieren zu können. Fünf Tracks seines fünften Soloalbums sind bereits bekannt, aber die Begeisterung innerhalb der HipHop-Szene hält sich doch sehr in Grenzen. 2003 war ihm mit "Get Rich or Die Tryin'" und der tatkräftigen Unterstützung von Eminem und Dr. Dre, die eigens dazu das Label Shady/Aftermath gegründet hatten, ein großer Wurf gelungen. Fortan erstrahlte er im Triumvirat neben seinen beiden Produzenten im Rapper-Olymp. Parallel dazu stürmte er auch mit der von ihm mitbegründeten Rap-Formation G-Unit die Charts.

Musikalischer Stillstand?

Inzwischen aber ist viel im Reich des HipHop passiert. Allein mit dem Image das Gangsterrappers, wie es der Ex-Drogendealer Curtis Jackson pflegt, verkaufen sich heute keine Platten mehr. Und innovativ sind längst andere. Das hat wohl auch 50 Cent erkannt und für "Curtis" keine Kosten und Mühen gescheut, um sich Schützenhilfe zu holen. Als Produzenten fungieren erneut Dr. Dre und Eminem mit Unterstützung von Timbaland, und für die 17 Tracks stehen ihm als Featuregäste unter anderem Mary J. Blige, Justin Timberlake, Akon und Eminem zur Seite. 50 Cent hat dabei soviel Prominenz um sich geschart, dass er Gefahr läuft, in all dem Getümmel als Künstler selbst kaum mehr wahrgenommen zu werden. Zwar kommt er in seinen Texten ohne Umschweife zur Sache, und die Singleauskoppelung "Ayo Technology" mit dem Ex-Boyband-Sänger Justin Timberlake wird in der US-Presse deshalb aufgrund seiner sexuellen Direktheit bereits als "Pornoduett" bezeichnet. Doch diese Street Credibility verliert sich auch gleich wieder durch allzu melodisch-eingängige Aufbereitung.

Schon P.Diddy und auch Eminem haben bereits bewiesen, dass sich HipHop durchaus auch mit Pop verträgt  - zumal wenn man den Blick in erster Linie auf die Verkäuflichkeit richtet. Vielleicht also geht 50 Cents Rechnung tatsächlich auf und die Zahl der vergraulten Hard-Core-HipHop-Fans werden durch die Massen der neu erschlossenen Pop-Konsumenten locker wettgemacht. Und falls er doch gegen Kayne West verlieren sollte, wird man sich um Jacksons finanzielle Zukunft keineswegs sorgen machen müssen. Rund 290 Millionen Euro soll ihm das Vitaminwasser Formula 50 eingebracht haben, für das er als Werbeträger fungierte und auch Geschäftsanteile hielt, die er mittlerweile mit sattem Gewinn an die Coca-Cola Corporation verkaufte.

Diätprodukte und Klingeltöne

Unter dem Label G-Unit vermarktet Jackson unter anderem Klamotten, Handy-Klingeltöne und Computerspiele und nun plant er der Fitnessfanatiker eine Firma mit Diätprodukten. Und weil das alles nicht reicht, will er sich  nach seinem autobiografischen Streifen "Get Rich or Die Tryin'" erneut als Schauspieler versuchen. Gleich für vier Filme soll er 2008 vor der Kamera stehen, unter anderem in einer Hauptrolle für Neil Tolkins Drama über das Leben des Boxers Billy "The Kid" Roth.

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