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Konzertkritik: Berauschend: Kings of Convenience im Huxley's

Die letzte Platte der Kings Of Convenience ist 2004 erschienen, im selben Jahr sind sie auch zum letzten Mal in Berlin aufgetreten. Allen Gerüchten zum Trotz, sie hätten sich aufgelöst, ist das norwegische Duo nach fünf Jahren nun wieder da.

Kings Of Convenience sind zurück: mit dem neuen Album "Declaration Of Dependance" und großer Tournee. Weil das Konzert im Huxleys seit Wochen ausverkauft ist, wittern Ticket-Haie fette Beute und umkreisen lauernd den Konzertort. "Brauchst du eine Karte?" hatte einer von ihnen Eirik Glambek Boe gefragt, der die Geschichte kurz darauf einem amüsierten Publikum von der Bühne herunter erzählt. Da steht er nun mit seinem alten Jugendfreund Erlend Oye, den ein Witzbold wegen seines hohen schlanken Wuchses kalauernd "das lange Erlend" nennt, und der mit seiner riesigen Brille, lodernd roten Haaren und einer charmant zur Schau getragenen Schüchternheit wie ein Enkel von Woody Allen wirkt.

"Wir spielen ruhige Songs", sagt Eirik, "auch die neuen sind ruhig." Der Titel ihres ersten Albums, der vor acht Jahren zum Motto einer neuen jungen Musikerbewegung wurde, gilt also immer noch: "Quiet Is The New Loud". Entspannt stehen die beiden Akteure nebeneinander, und ganz ohne eitles Gehabe, ohne jegliches Brimborium konzentrieren sie sich auf ihre Musik, die neuen und die alten Songs. Eine betörende Mischung aus Folk, Pop und Bossa-Nova-Rhythmen. Trefflich ergänzen sich die beiden Akustikgitarren und makellos harmonieren die rauchzarten Gesangsstimmen, die ein wenig an die frühen Jahre von Simon & Garfunkel erinnern.

Die Fans singen, schnipsen und schaukeln zum lässigen Swing und lassen sich bezaubern vom luftigen Charme und trockenen Humor der Norweger. Deren sprühende musikalische Einfälle noch weiter befeuert werden von zwei hinzukommenden Gastmusikern. Da hüpft ein fröhlicher Kontrabass, tinkelt eine lustige Klaviermelodie, verwickeln sich Gitarre und Bratsche in intelligente und humorvolle Pizzicato-Dialoge, dass es eine Freude ist. Berauschendes Comeback!

H.P. Daniels

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