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© promo

Pop-Tipp: The XX, Sinner DC, Kompakt

Der Sound, ohne den der DJ und Musikjournalist Martin Böttcher nicht sein möchte.

The XX - Basic Space (Jamie's Space Bass Remix)

Es gab einmal eine Zeit, da war für sich düster gebende Teenager mit  Hang zum Selbstmitleid das englische Label 4AD ein Quell nicht enden  wollender Melancholie - Dreampop! The XX sind vier Musiker an der  Schwelle zum Twen und sie lassen dieses 4AD-Lebensgefühl wieder  aufleben: Kalte Stimmen, nicht berauscht, sondern betäubt, irgendwie am Ende der Kräfte. Jamie, einer der vier von The XX, setzt aber noch  einen drauf: Auch wenn zum Anfang dieses brillanten Songs kurz eine Rave-Sirene ertönt, verströmt Basic Space im Space-Bass-Remix eine deprimierend Grundstimmung, wie es sie seit Portishead und Massive Attack  nicht mehr gegeben hat. Aber keine Angst: Klingt nicht nach 80ern, klingt nicht nach 90ern, sondern klingt nach jetzt und hier (hier, das bedeutet in diesem Fall: London).

Sinner DC - Crystallized

Was für ein Glück, dass sich dieses Schweizer Quartett aus Genf irgendwann entschieden hat, Gitarrenmusik Gitarrenmusik sein zu lassen und sich den elektronischen Klängen zuzuwenden. Crystallized ist ein ... nun ja, kristallklares Album, das extrem entspannt daherkommt und nur schwer in eine Schublade zu stecken ist. Manchmal hört man sie durch, die Indievergangenheit von Sinner DC, aber dann pulsieren und oszillieren sie auch schon wieder, die Synthesizer und Drummachines, dann pumpt der 4/4-Takt. Atmosphärisch ganz schön dicht, eine Platte, die man ohne Bedenken den ganzen Tag durchlaufen lassen kann. Und den nächsten. Und den darauf.

Kompakt - Total 10

"51% auf Kompakt muss Techno sein, der Rest ist egal!", sagte Wolfgang Voigt, Mitbesitzer des vielleicht bekanntesten deutschen Plattenlabels für elektronische Musik vor sechs Jahren im Interview. Und heute? Da ist das immer noch so, aber es ist ein weiche Spielart von Techno, die auf der jährlichen Labelschau, einem Doppel-CD-Sampler, zu finden ist. Die Vorreiter- und Kompassrolle, die Kompakt einmal hatte, gehört der Vergangenheit an. Aber das lässt einen noch entspannter zu den von alten und neuen Bekannten produzierten Klängen auf "Total 10" schwingen.

Martin Böttcher ist Musikjournalist „für alles“ und DJ mit Hang zum  TechnoElectroHouse. Er arbeitet für Deutschlandradio Kultur, verschiedene RBB-Wellen und das Internetradio „byte.fm“. Martin Böttcher hatte seine DJ-Premiere im Keller des alten Berliner „Tresor“ und hat danach in Clubs wie dem „Cookies“, dem „GMF“ und dem „Crackers“ gespielt.  Derzeit ist er fast jede Woche in Tim Raues „Ma Bar“ zu erleben.

Und hier gibt es mehr (Playlisten zum Beispiel):

www.myspace.com/ostwestberlin
www.myspace.com/zeittunnel
www.byte.fm/index.php?cont=moderatoren_detail&moderator=41

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