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Kultur: R.E.M.

Diese Woche auf Platz 32 mit: „Around the Sun“

In der Regel beschließen Bestof-Alben eine Popstar-Karriere. Wenn den Musikern nichts mehr einfällt, kramen sie ihre Hits zusammen, tun vielleicht noch ein paar unveröffentlichte – bis dahin aus gutem Grund vernachlässigte – Songs dazu und fertig ist etwas, das sich verkauft wie blöd. Fünfzehn solcher musikalischer Eintöpfe rangieren zum Jahreswechsel unter den Top-100. Nicht mitgezählt die etlichen Live-Alben, auf denen meist dasselbe passiert, nur dass Leute da bereits mitklatschen.

Auch R.E.M. haben schon ein solches Hit-Archiv veröffentlicht – und danach eine zweite Karriere gestartet. Das habe wie eine Befreiung gewirkt, gab Sänger Michael Stipe zu; als hätten sie sich endlich einmal selbst einen Überblick verschaffen müssen. Mit ihrem 13 Album beherrschen sie nun trotz zwiespältigen Kritikerlobs wieder die Leserjahresendumfragen. Was auch daran liegen mag, dass das notorisch rätselhafte Trio aus dem amerikanischen Süden diesmal überraschend deutlich Stellung bezieht – gegen Bush und die Ignoranz ihrer Landsleute. „Wir sind bis zu den Zähnen bewaffnet“, reden R.E.M. ihren Landsleuten mit „I Wanted To Be Wrong“ ins Gewissen, „aber wir verstehen nicht einmal unsere Verbündeten.“ Das hätten Stipe & Co in einem Interview auch nicht besser sagen können. Leider hat Bush die Wahl trotzdem gewonnen.

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