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Das Florentiner Hochzeitsbuch entstand um 1465

© Goldberg-Stiftung

Renaissance-Musik: Der Zauber des Florentiner Hochzeitbuchs

Bei einer literarisch-musikalischen Soiree am 20. Februar in der Matthäuskirche am Berliner Kulturforum wird Clemens Goldberg einen fast vergessenen musikalischen Schatz heben.

Das 15. Jahrhundert hat ihn schon immer fasziniert. Jetzt hebt Clemens Goldberg – in Berlin bekannt vor allem als RBB-Musikkritiker und Konzertmoderator – einen ganz besonderen Renaissance-Schatz. Bei einer musikalisch-literarischen Soiree in der Matthäuskirche am Kulturforum stellt er am 20. Februar ein Florentiner Hochzeitsbuch vor, das um 1465 für ein hochnobles italienisches Ehepaar entstanden ist.

In dem kostbar verzierten Band waren dreistimmige Lieder nach dem damals neuesten Geschmack versammelt – nämlich aus Burgund und England. Im Laufe der Zeit gelangte das Prachtstück in die Sammlung des Duke of Douglas, die wiederum 1882 vom Preußischen Staat erworben wurde. Seitdem liegt das Hochzeitsbuch wohlverwahrt im Kupferstichkabinett.

Dass diese Quattrocento-Preziose nur wenig Interesse bei der Wissenschaft weckte, liegt daran, dass ein wichtiger Teil fehlt: die Texte. Aus Zeitmangel wurden damals nur die Noten aufgeführt sowie die einleitenden Initialen zu den Liedern. Bei jenen Stücken, die auch in anderen Quellen auftauchen, weiß man, dass es in den Versen um Liebe, Eifersucht und Treue gehen, aber auch um Trinkfreude und Anzügliches. Alle anderen Stücke lassen sich nur instrumental aufführen.

Daraus ergibt sich für Clemens Goldberg eine besonders reizvoll Musikmischung: Er wird beim Konzert am 20. Februar sowohl als Rezitator mitwirken wie auch als Spieler der Diskantgambe.

In Basel hat er extra für das Konzert drei dieser historischen Kniegeigen herstellen lassen, die einen besonders vollen, warmen Klang besitzen. Mit Mathis Mayr an der Alt- und Patrick Sepec an der Bassgambe bildet er die Instrumentalgruppe des Ensemble Voix et Violes, hinzu kommen die Sopranistin Sarah Fuhs und der Tenor Korneel van Neste. Eintritt: 20 Euro. Frederik Hanssen

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