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Kultur: Rolf Hochhuth inszeniert sein Stück wieder in Berlin

Rolf Hochhuths "Wessis in Weimar" werden wieder in Berlin inszeniert - und zwar vom Autor selbst. Im Dezember soll am Schlosspark-Theater Premiere sein.

Rolf Hochhuths "Wessis in Weimar" werden wieder in Berlin inszeniert - und zwar vom Autor selbst. Im Dezember soll am Schlosspark-Theater Premiere sein. Der Dramatiker wird in seinen Regiebemühungen von Christian Bertram unterstützt. Bereits 1994 hatte Hochhuth seine "Wessis" in Meiningen in Szene gesetzt. Das umstrittene Stück, das Goldgräberstimmung und "Besatzermentalität" in Ostdeutschland unmittelbar nach der Vereinigung beschwört und fragwürdige Praktiken der Treuhandanstalt anprangert, war 1993 von Einar Schleef am Berliner Ensemble uraufgeführt worden. Die heftig skandalisierte Erfolgsaufführung, die nur Bruchteile von Hochhuths Urtext verwendete, rief den erbitterten Widerspruch des Autors hervor.

"Ich inszeniere mein Stück gerne, es ist ja auch nötig in Berlin, wenn man an die entsetzliche Arbeit von Schleef damals denkt", sagt Hochhuth: "In den ersten 27 Minuten des Theaterabends wurde ja keine einzige Silbe von Rolf Hochhuth gesprochen. Zehn nackte Männer und zehn nackte Frauen unter Militärmänteln Hitlers haben in den Logen links und rechts chorisch gegeneinander gebrüllt. Das hatte nun gar nichts mit mir zu tun. Deswegen freue ich mich darauf, dass die Berliner mein Stück mal wirklich zu sehen bekommen."

Das Schlosspark-Theater wird von Heribert Sasse geleitet, mit dem Hochhuth schon vor zehn Jahren im Schiller-Theater zusammengearbeitet hat. Sasse inszenierte 1989 die Uraufführung von Hochhuths "Unbefleckter Empfängnis". Am Berliner Ensemble - die Immobilie am Schiffbauerdamm gehört der von Hochhuth mitgetragenen Ilse-Holzapfel-Stiftung - soll alljährlich im Oktober in Erinnerung an die Deportation der Berliner Juden "Der Stellvertreter" aufgeführt werden. "Ich begrüße es sehr, dass die Administration Peymann selber für die Inszenierung verantwortlich sein wird", erklärt Hochhuth, dann müsse er nicht selbst Hand anlegen. In diesem Jahr wird es mit seinem "Stellvertreter" wegen der Umbaumaßnahmen am Berliner Ensemble allerdings nichts werden.

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