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Kultur: Sag uns, wer du bist!

HIP HOP

Diese Haare! Nicht, dass sie das Wichtigste wären an Erykah Badu . Und doch kommt man nicht drum herum, sie als erstes zu nennen: Ihren gigantischen Afro, der sie umgibt wie ein Kragen und ihren schmalen Kopf gleich um’s Zehnfache vergrößert. Und der sie krönt – zur „Diva des Neosoul“, zur „Hip-Hop-Göttin“, glaubt man den Kritikern auch jenseits des Ozeans, die sich mit jedem neuen Album seit ihrem Platin-Debut „Baduzim“ förmlich überschlagen. Mit „Worldwide Underground“ ist in diesem Jahr nun das dritte erschienen.

Eingepackt in sieben Schichten Kleidung, Mantel und Fellstiefel stapft sie auf die Bühne des Tempodrom , um sich mit jeder Umhüllung auch von einem Bild der Erykah Badu zu befreien. Von der afrikanischen Predigerin für Liebe und Spiritualität wandelt sie sich beim hypnotisch pumpenden „I want you“ zur sexy Bekennenden. Mit süßer Klein-Mädchen-Stimme schluchzt sie zu funky rollenden Bässen, begleitet ihren Single-Hit „On and on“ mit einer selbstverlorenen Scratch-Session. In entspannt grollende Old-School Rhythmen mischt sich afrikanische Percussion, eine Panflöte beschwört positive Energien, die Titel fließen ineinander über. Und dann kreischt und schreit sie plötzlich los, dass der Afro nur so wackelt.

Badu ist ein selbstgewählter Name und ein Zauberwort, das sie murmelt und endlos wiederholt. Die Backgroundsängerinnen weben einen Soundteppich draus, das Publikum fordert damit seine Zugaben ein, die nach einem zweieinhalbstündigem Konzert gegen Mitternacht nahtlos in eine Hip-Hop- Session übergehen.

Julia Büttner

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