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Salzburger Festspiele: Netrebko bei Mozart-Premiere umjubelt

Die Festpremiere von Mozarts Oper "Die Hochzeit des Figaro" ist am Mittwochabend bei den Salzburger Festspielen begeistert gefeiert worden. Dirigent Harnoncourt musste vereinzelte Buhrufe hinnehmen.

Salzburg - Vor allem die russische Starsopranistin Anna Netrebko als Dienstmädchen Susanna und Christine Schäfer als Page Cherubino wurden vom Publikum im restlos ausverkauften Haus für Mozart mit minutenlangen Ovationen bedacht. Das gesamte Ensemble der Mozart-Premiere hatte Weltklasseformat. Der italienische Bassbariton Ildebrando D'Arcangelo verkörperte an der Seite Susannas den Figaro, der dänische Bariton Bo Skovhus war als Graf Almaviva zu hören. Die Rolle der Gräfin verkörperte die deutsche Sopranistin Dorothea Röschmann.

Nikolaus Harnoncourt, Dirigent der Wiener Philharmoniker, musste für seine betont langsame und strenge Interpretation neben viel Applaus auch einige Buhrufe hinnehmen. Die Salzburger Festspiele präsentieren zum Mozartjahr erstmals alle 22 Bühnenwerke des in Salzburg geborenen Komponisten in zyklischer Form. Die wenigen Vorstellungen des "Figaro" sind achtfach überbucht.

Die Inszenierung der musikalischen Komödie um den liebestollen Grafen Almaviva und seinen Gegenspieler, den schlauen Figaro, lag in den Händen des deutschen Regisseurs Claus Guth. Guth gestaltete das Werk aber nicht als heiteres Rokoko-Lustspiel, sondern als dunkelgrundiertes Beziehungsdrama zwischen Moral, Lust und enttäuschter Liebe. Um die erotische Triebkraft des Stückes zu betonen, schuf Guth eine neue Figur, den geflügelten Eros, der auf der Bühne präsent war und die Fäden der Handlung zog.

Romanvorlage "Der tolle Tag"

Die Aufführung war in voller Länge live von der ARD übertragen worden. Der Entertainer Harald Schmidt hatte in der TV-Fassung mit humoristischen erklärenden Texten durch die verzwickte Handlung der vieraktigen Oper geführt. Mit der Neuinszenierung von Mozarts Meisteroper wurde das neue Haus für Mozart, das umgebaute Kleine Festspielhaus, offiziell eingeweiht.

Die Oper "Le nozze di Figaro" (Die Hochzeit des Figaro) geht auf eine Romanvorlage des französischen Dichters Beaumarchais zurück, die Mozarts genialer Librettist Lorenzo da Ponte fürs Musiktheater einrichtete. In der Vorlage "Der tolle Tag" wurde scharfe Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen im vorrevolutionären Frankreich geübt, die in der Opernfassung jedoch entschärft ist.

Die Uraufführung fand am 1. Mai 1786 im Wiener Burgtheater unter Leitung des Komponisten statt und wurde ein außerordentlicher Erfolg. Einen wahren Triumph feierte Mozart mit der Aufführung des "Figaro" in Prag. Seitdem behauptet das geniale Werk mit seiner schmissigen Ouvertüre, vielen bekannten Arien und Ensemblestücken einen festen Platz auf den Bühnen dieser Welt. (tso/ddp)

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