zum Hauptinhalt
Sasha Waltz

© dpa

Sasha Waltz: Die Musik gewinnt

Vor zehn Jahren hat Sahsa Waltz ihre letzte Barockoper inszeniert. Im Oktober zeigt die Choreographin ihre Deutung von Monteverdis "Orfeo" in Amsterdam. Ein Werkstattgespräch.

Von Sandra Luzina

Claudio Monteverdis „Orfeo“ aus dem Jahr 1607 gilt als erste Oper der Musikgeschichte. Sicher ist, dass seine Vertonung des Mythos um Orpheus und Eurydike die erste bis heute erhaltene „Favola in musica“ ist, in der Instrumentalmusik, Gesang, Bühne und Tanz eine Einheit bilden. Naheliegend, dass sich Sasha Waltz irgendwann dieses Stücks annehmen würde. Ab 3. September ist ihre Deutung von „Orfeo“ in der Nederlandse Opera in Amsterdam zu sehen, im Juli 2015 dann im Berliner Schiller Theater. Zehn Jahre nach „Dido & Aeneas“ inszeniert sie damit erstmals wieder eine Barockoper.

„Das Werk markiert einen Zeitenwechsel“, sagt sie bei einem Werkstattgespräch im Radialsystem, wo geprobt wird. „Hier wird zum ersten Mal eine neue Form formuliert, in der aber trotzdem die Erzählung beibehalten werden soll.“ Für sie stelle sich bei der Bearbeitung die Frage, wie beide Stränge zusammengebracht werden können. Warum Monteverdi als Protagonisten seiner ersten Oper einen Sänger gewählt hat, sei evident. „Es ist eine Liebeserklärung an die Musik. Sie hat die Macht über Leben und Tod.“ Orpheus verspielt zwar seine Chance, weil er ein Mensch ist. „Aber die Musik gewinnt.“

Die Idee zu „Orfeo“ sei bei der Arbeit an Pascal Dusapins „Passion“ entstanden. Ausschlaggebend war für Waltz aber auch der Wunsch, mit dem österreichischen Bariton Georg Nigl und der schwedischen Mezzosopranistin Charlotte Hellekant zu arbeiten. „Für mich ist Oper ganz stark eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen Künste, der unterschiedlichen Menschen, der unterschiedlichen Formen und Sprachen“, so Waltz. Für die Erzählform Oper hat sie sich schon immer interessiert. Im „Orfeo“ würden „alle Facetten des Menschseins in einer unglaublichen Schnelligkeit und Komprimiertheit entwickelt“. Das sei für sie ein große Herausforderung.

Mit Nigl konnte Waltz einen Starsänger für die Titelrolle gewinnen. Er habe Waltz becirct, das Stück zu inszenieren, erzählt er. „Es gibt nicht viele Partien für Bariton, die so wunderschön sind.“ Waltz wird wieder die Gesangssolisten und den Chor in die Bewegungen integrieren. Ein Novum ist, dass diesmal auch die Tänzer singen werden. Ermöglicht wurde die Produktion durch die Lottostiftung und die Kulturstiftung des Bundes. „Orfeo“ sei aber die letzte frei letzte frei produzierte Oper von Sasha Waltz & Guests, betonte die Choreografin mit Blick auf ihre ungenügende Förderung. „Es ist ein Wahnsinn“, sagte Waltz. Den alle Beteiligten aber zu genießen scheinen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false