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SCHAUSPIELMad Mix: „Spiel mir das Lied von Gulliver“: Bei den kulturlosen Yahoos

Sie sind weltberühmt, die Reisen des Lemuel Gulliver ins Land der Lilliputaner und nach Brobdingnag, ins Reich der Riesen. Weniger bekannt hingegen sind Gullivers spätere Schiffsfahrten nach Laputa, der fliegenden Insel der introvertierten Kopfmenschen, und ins Land der klugen Pferde, der Houyhnhms, vernunftbegabter Wesen, die sich die kulturlosen menschenähnlichen Yahoos als Haus- und Lasttiere halten.

Sie sind weltberühmt, die Reisen des Lemuel Gulliver ins Land der Lilliputaner und nach Brobdingnag, ins Reich der Riesen. Weniger bekannt hingegen sind Gullivers spätere Schiffsfahrten nach Laputa, der fliegenden Insel der introvertierten Kopfmenschen, und ins Land der klugen Pferde, der Houyhnhms, vernunftbegabter Wesen, die sich die kulturlosen menschenähnlichen Yahoos als Haus- und Lasttiere halten. Wegen ihrer misanthropischen Tendenz sind diese beiden Reisebeschreibungen nie als Jugendbuch erschienen, und auch die ersten beiden Teile wurden über die Jahrhunderte so lange gekürzt und verharmlost, bis nichts mehr übrig blieb von der scharfzüngigen Gesellschaftskritik des Satirikers Jonathan Swift.

Die Theatergruppe Mad Mix des Offenen Kunstvereins aber hat sich dem Urtext zugewandt und von den Gleichnissen und Gestalten inspirieren lassen zu ihrem neuen Stück „Spiel mir das Lied von Gulliver“. Unter der Regie von Ulrike Schlue und Nikki Bernstein haben junge Schauspieler zwischen 13 und 23 Jahren über freie Improvisationen eine Handlung entwickelt, in der auch die Fahrten über die Meere an Bedeutung gewinnen: Das Schiff gerät in einen Sturm nach dem anderen. Die lebensgroßen Figuren, fantasievollen Masken und Objekte schuf die Puppenspielerin Nora Raetsch, einst selbst Schülerin im Offenen Kunstverein. Obwohl in der altersdurchmischten Gruppe die Interessen der Spieler oft weit auseinander driften, eint sie die Vorliebe für surreale Welten, beobachtet Ulrike Schlue. Realität und Fantasie gehen in dem Stück eine magische Verbindung ein, die Utopie misst sich an ihrem Gegenteil. Antje Horn-Conrad

Fabrik, Sa/So 7./8.7., 20.30 Uhr, 10/7/3 €

Antje Horn-Conrad

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