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Kultur: Schlafen, Essen, Küssen

Kunst-Werke und Arsenal in Berlin zeigen Filme aus dem MoMA

Wenn in Berlin seit Monaten schon die Besucher vor der Neuen Nationalgalerie anstehen, um Originale von Beckmann, Picasso und Monet zu bestaunen, bekommen sie dort nur einen kleinen Ausschnitt aus der großartigen Sammlung des Museum of Modern Art zu sehen. Denn das MoMA hatte als erstes Museum überhaupt begonnen, auch Fotografien, Designobjekte und – seit 1935 – Filme zu sammeln. Damit trug es maßgeblich zur Reputation dieser Künste bei und setzte im Bereich der Archivierung und Restauration Maßstäbe. Bis heute umfasst die inzwischen von Mary Lea Bandy geleitete Sektion mehr als 19000 Filme und vier Millionen Filmstills. Das 1970 gegründete Video Department ergänzt die Kollektion noch einmal um einige Tausend Arbeiten.

Gleich zwei Filmreihen in den Kunst-Werken e. V. und dem Arsenal wollen in Berlin nun die Lücke schließen. Für die Kunst-Werke hat Mary Lea Bandy unter dem Titel „Motion Pictures“ Filme von Andy Warhol ausgewählt. Neben einer Auswahl der Silent Films wie „Sleep“, „Eat“, „Kiss“ oder „Empire“sind die „Screen Tests“ zu sehen: dreiminütige Aufnahmen bekannter Persönlichkeiten wie Salvador Dalí, „Baby“ Jane Holzer oder Dennis Hopper, die als „Moving Stills“ auf gerahmten Leinwänden oder auf in Wänden eingelassenen Ultraflachbildschirmen präsentiert werden.

Die MoMA-Expertin war ebenfalls beteiligt an der Konzeption der Filmreihe im Arsenal, wo ab morgen eine Auswahl von Schätzen aus dem Filmarchiv zu sehen ist: Eröffnungsfilme sind die Stummfilmklassiker „A Bronx Morning“ von Jay Leyda aus dem Jahr 1931 und „East Side, West Side“ von 1927. Letzterer zeigt nicht nur den Aufstieg eines Schiffsjungen zum Wolkenkratzerarchitekten, sondern hat mit einstürzenden U-BahnSchächten und einer vom Titanic-Untergang inspirierten Schiffskatastrophe Kinogeschichte geschrieben. Neben Kurzfilmen wie Helen Levitts 1952 in den Straßen von Manhattans Upper East Side entstandenen „In the Street“ sind viele experimentelle Filme dabei wie der ansteckend fröhliche Werbefilm „Kaleidoscope“, den Len Lye 1935 für Muratti-Zigaretten drehte, oder „N.Y., N.Y.“ aus dem Jahr 1957, bei dem mit Prismaoptik und Fischaugenlinsen ein Tag in Manhattan zum vibrierenden Kurztrip wird.

„Motion Pictures“ wird heute um 19 Uhr in den Kunst-Werken eröffnet (bis 8. August), Auguststr. 69, Di.–So. 12-18 Uhr. Die Filmreihe „East Side – West Side“ läuft bis zum 5. Juni im Kino Arsenal (www.fdk-berlin.de) .

Katrin Wittneven

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