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SCHREIB Waren: Mantel der Geschichten

Andreas Schäfer zieht in die Bauernkriege.

Ob Uwe Tellkamp, der sich stets fürs Weltumgreifende interessiert, tatsächlich nicht kurz kann? Und wenn ja, weshalb nicht? Näheres ist heute darüber in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung (Tiergartenstraße 35, 19 Uhr) zu erfahren, wo Tellkamp über „Die Sandwirtschaft. Anmerkungen zu Schrift und Zeit“ referiert. Und natürlich aus seinem weltumgreifenden Roman „Der Turm“ liest. Die Totale treibt auch den Schriftsteller Thorsten Becker um, der gern umfangreiche Bücher über historische Monumente verfasst. Nach Werken über den Alten Fritz und die Familie Mann handelt sein neuer Roman „Das ewige Haus“ von Luther. Der Leser verdeutscht mit Luther die Bibel, zieht mit ihm in die Bauernkriege – und sitzt dabei gleichzeitig 1943 in Alma Ata, Hauptstadt der kasachischen Sowjetrepublik, wo der Ich-Erzähler, ein desertierter Luftwaffenpilot, über der Herausgabe eines Lutherromans aus der Feder des tragisch geendeten Schriftstellers Gisbert Gutsche brütet. Wie all dies zusammenhängt, lernt man heute im Literaturforum im Brechthaus (Chausseestraße 125, 20 Uhr).

Inzwischen weiß wohl jeder Literaturinteressierte, dass der amerikanische Schriftsteller T. C. Boyle in einem unter Denkmalschutz stehenden Haus der Architektur-Legende Frank Lloyd Wright wohnt. Das umfasst zwar über 300 Quadratmeter Wohnraum, ist im Winter aber so kalt, dass Boyle zum Schreiben einen Parka anzieht, und im Sommer so feuergefährdet, dass der Autor manche Nacht mit Wasserschlauch auf dem Dach verbringt. Nun ist sein Buch über Wright auf Deutsch erschienen und handelt nicht von Häusern, sondern von Wrights kratzbürstigen Frauen. Am kommenden Montag um 19.30 Uhr stellt Boyle „Die Frauen“ im Kino Babylon vor (Rosa-Luxemburg-Straße 30).

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