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Josef Reding

© Bernd Thissen/picture-alliance / dpa

Schriftsteller Josef Reding gestorben: Pionier der Kurzgeschichte

Er eiferte Hemingway nach und schrieb über die Arbeitswelt. Nun ist der Autor Josef Reding mit 90 Jahren gestorben.

Josef Reding, der in den westdeutschen Nachkriegsjahren als „Arbeiterschriftsteller“ gefeiert wurde, ist tot. Er starb im Alter von 90 Jahren in Dortmund. Der Sohn eines Filmvorführers, 1929 in Castrop-Rauxel geboren, war bei Kriegsende als Angehöriger des Volkssturms in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten. Dort lernte er in Zeitschriften Hemingways Short Storys kennen, die ihn prägen sollten. Später arbeitete er auf dem Bau und begann ein Germanistikstudium in Münster, das er mit einem Fulbright-Stipendium in den USA fortsetzte.

Mitglied der "Gruppe 61"

Seine literarische Karriere startete er im Gütersloher Bertelsmann-Verlag mit Jugendbüchern wie "Achtung - Autobahnbanditen!" und "Löschtrupp Larry fällt vom Himmel", doch seine eigentliche Domäne wurde neben Hörspielen, Gedichten und Reportagen die Kurzgeschichte. Er schloss sich der „Gruppe 61“ an, die unter anderem von Max von der Grün und dem Dortmunder Bibliothekar Fritz Hüser gegründet wurde und sich um eine „künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt“ bemühte. Die Idee, dass von der Grün seinen erfolgreichen Bergarbeiterroman über ein Grubenunglück "Männer in zweifacher Nacht" nannte, kam von Reding.

Roman über das Lager Friedland

Aus der Gruppe 61 ging 1970 der einflussreiche "Werkkreis Literatur der Arbeitswelt" hervor, in dem AutorInnen wie Günter Wallraff, Erika Runge und Peter Schütt mit radikaleren Texten für die Arbeiterklasse eintraten. Zu Redings bekanntesten Werken zählen der reportageartige Kriegsheimkehrerroman "Friedland - Chronik der großen Heimkehr und die Erzählbände „Schonzeit für Pappkameraden“ und „Und die Taube jagt den Greif“. Kurzgeschichten wie „Im Auftrag des Männergesangvereins“ handelten von Ausgrenzung und Ausländerfeindlichkeit, in der Geschichte „Der Befund“ setzte er sich früh mit der Diskriminierung von Aids-Kranken auseinander.

Kampf für Gerechtigkeit

Josef Reding war in Amerika mit der Bürgerrechtsbewegung in Kontakt gekommen und kämpfte für Gerechtigkeit. Der engagierte Linkskatholik sagte: „Das schwerste Wort heißt nicht Popocatepetl wie der Berg in Mexico und nicht Chichicastenango wie der Ort in Guatemala und nicht Ouagadougou wie die Stadt in Afrika. Das schwerste Wort heißt für viele: Danke!“.

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