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Kultur: Sie herrschte wie ein Mann - Berlins Ägyptisches Museum zeigt die Machtkämpfe der Pharaonin

Unten im Erdgeschoss hebt ein warmer Lichtstrahl die Nofretete-Büste aus dem Dunkel der Museumsräume. Ein Stockwerk darüber residiert eine weitere berühmte Herrscherin: Der Pharaonin Hatschepsut ist eine Studioausstellung im Ägyptischen Museum gewidmet.

Unten im Erdgeschoss hebt ein warmer Lichtstrahl die Nofretete-Büste aus dem Dunkel der Museumsräume. Ein Stockwerk darüber residiert eine weitere berühmte Herrscherin: Der Pharaonin Hatschepsut ist eine Studioausstellung im Ägyptischen Museum gewidmet. Um ihre Geschichte ranken sich Legenden, um die Zuordnung ihrer Büsten streitet sich die Wissenschaft: eine faszinierende Figur aus dem 2. Jahrtausend vor Christus. Durch Hofintrigen und Propaganda kam sie zur Macht, begründete mit ihrem Stiefsohn Thutmosis III eine Doppelregentschaft. Damit beginnt eine neue Zeit für die Kunst, deren Aufgabe im alten Ägypten die Machtdarstellung war. Von keinem König der 18. Dynastie sind so viele Plastiken überliefert; allein ihr monumentaler Totentempel beherbergt 200 Statuen. Die Ausstellung zeigt neben einem großen Wandrelief aus der Tempelanlage eine berühmte Knieplastik der Herrscherin sowie Würfelstatuen, Grabbeigaben, Papyri, Kopfplastiken.

Eine Herrscherin, die zusammen mit einem Mann und als Mann herrschte: Ihre frühen Statuen tragen noch individualisierte weibliche Züge, die späteren sind völlig idealisiert - jugendlich-göttlich und ausstaffiert mit typisch männlicher Tracht und Machtinsignien wie dem Neunbogen, dem Symbol für die unterworfenen Fremdländer. Ob Hatschepsut oder Thutmosis III - das lässt sich allerdings bei vielen Statuen nicht erkennen. Dass viele Pharaonenstatuen beide Herrscher repräsentieren, hat Hatschepsut am Ende nicht geholfen. Nach ihrem Tod wurden ihre Inschriften ausgetauscht, 20 Jahre später auch Darstellungen zerstört. Die Ausstellung widerspricht der These, dass Thutmosis III dies aus Feindschaft veranlasst habe (und damit dem Stoff, aus dem Pharaonenromane gestrickt sind). Die Geschichte von Hatschepsut - "Königin Ägyptens", wie der Ausstellungstitel lautet - bleibt dennoch faszinierend.Bis 12. 11. , Di - So, 10 - Uhr

Tina Heidborn

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