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Kultur: Skandal um Schweinemast: Doping-Futter - Was der Bauer in den Trog schütten darf, damit seine Tiere schneller wachsen

Die Europäische Union ist bei der Zulassung von Antibiotika für die Tiermast deutlich strenger als beispielsweise die USA. Nach Angaben der EU-Kommission wurden seit den siebziger Jahren allein 20 Antibiotika von Brüssel verboten.

Die Europäische Union ist bei der Zulassung von Antibiotika für die Tiermast deutlich strenger als beispielsweise die USA. Nach Angaben der EU-Kommission wurden seit den siebziger Jahren allein 20 Antibiotika von Brüssel verboten. Derzeit seien nur noch vier Antibiotika als Futterzusatzstoffe zugelassen: Monensin-Natrium, Salinomycin-Natrium, Flavophospholipol und Avilamycin. Diese Stoffe werden als Leistungsförderer eingesetzt, das heißt, sie dürfen gesunden Tieren verabreicht werden, damit die schneller wachsen.

Andere Antibiotika, die auch von Menschen eingenommen werden, wie etwa Penicillin, Tetracycline oder Erythromycin sind als Leistungsförderer schon seit 1975 nicht mehr erlaubt. Kranke Tiere dürfen damit aber behandelt werden.

In Bayern und Österreich stehen Tierärzte jetzt unter Verdacht, solche zur Mast nicht zugelassenen Medikamente dennoch illegal zur Leistungssteigerung verfüttert zu haben, und zwar in großen Mengen. Deklariert wurde das offenbar als medizinische Präventionsmaßnahme.

Auch auf die Umwelt hat der Einsatz von Antibiotika und anderen Tierarzneien Folgen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes werden die Chemikalien zu einem großen Teil wieder ausgeschieden und landen in der Gülle, die sodann auf den Äckern verteilt wird. Wissenschaftler der Universität Göttingen erforschen derzeit die Auswirkungen auf Böden und Grundwasser. Die Forscher haben bei Untersuchungen in der Region Weser-Ems, wo rund 20 Prozent der Schweinemast und 40 Prozent der Mastgeflügelproduktion in Deutschland konzentriert sind, bedenkliche Konzentrationen von Tetrazyklinen im Dünger und im Boden ermittelt. Tests haben gezeigt, dass diese Antibiotika kaum abgebaut werden, sondern lange in der Gülle bleiben.

fk

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