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Kultur: So süß

Ihre Musik nennen sie Pullunder-Pop, doch das gleichnamige Kleidungsstück lassen die vier Jungs von Liquido dann doch lieber zu Hause im Schrank hängen.Statt dessen kommen sie in billigen T-Shirts auf die Bühne des Columbia Fritz gestapft.

Ihre Musik nennen sie Pullunder-Pop, doch das gleichnamige Kleidungsstück lassen die vier Jungs von Liquido dann doch lieber zu Hause im Schrank hängen.Statt dessen kommen sie in billigen T-Shirts auf die Bühne des Columbia Fritz gestapft.Glatzkopf Tim Eiermann und Mädchenschwarm Wolfgang Schrödi haben sich die Gitarren auf Kniehöhe gehängt und müssen sich dermaßen über ihre Instrumente beugen, daß man ihnen zurufen möchte: "Jungs, denkt an eure Körperhaltung!" Die Mädchen jubeln trotzdem.Recht haben sie.Schließlich sind die vier Heidelberger noch richtige Gentlemen: der Backroundsängerin (für alle Fälle) Stefanie überlassen sie die pole position in der Mitte der Bühne, obwohl sie mit ihrer lieben Stimme nur ein paar Refrains mitpiepst.Zum Beispiel den von "Narcotic", der besten Anästhesisten-Hymne, die je geschrieben wurde.Wenn die Band mitten im Refrain aufhört und hunderte Fans total entrückt den markanten Keyboard-Lauf weiter singen, dann kann man gar nicht glauben, daß dieses Lied noch vor einem Jahr von mehr als hundert Plattenfirmen wie saures Bier abgelehnt wurde.Nicht jeder Tag kann ein Sonntag sein und nicht jeder Song ein Hit.Schnell kann man die neuen Lieder von Liquido mitsingen, genauso schnell aber auch wieder vergessen.Nur die zweite Single "Doubledecker" klebt sich länger im Kopf fest.Die Teenies jedenfalls lieben die Minimalisten-Mucke und feiern mit wildem Auf-und-Ab-Gehopse sogar öde B-Seiten-Klopper wie "Amie".Kurz und gut: Liquido sind nette Menschen und passable Musiker.Jetzt fehlt nur noch jemand, der ihnen weitere Pullunder-Pop-Perlen schreibt.Dieter Bohlen, übernehmen Sie!

ANDREAS KRIEGER

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