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Kultur: Spagat zwischen den Zeiten

KUNST

Im Dresdner Kunsthaus ist die Nachfolge seit November bestimmt und abgesegnet. Doch die neue Leiterin Christiane Mennicke wartet immer noch auf das placet des Betriebsrats der Stadt. Derweil lädt das Kulturamt zu Gastspielen ein. Mal gab es eine Video-Show der Preisträger des Bundes Deutscher Industrie. Mal gastierten vier Professorinnen der ansässigen Hochschule für Bildende Künste. Nun zeigt der Kunstfond Sachsen eine Auswahl seines gewaltigen Bestandes seit 1949. Der Kurator und Leiter des Kunstfonds Ralf Lindner hat sich bei „Keep on Looking. Fragen zur Kunst“ für einen Fifty-Fifty-Mix entschieden. Künstler, die seit dem Mauerfall kein Forum mehr hatten, kontrastiert er mit jüngeren Künstlern wie Thomas Florschuetz, Jörg Herold, Neo Rauch oder Thilo Schulz.

In Dresden hat man auf diese Schau gewartet. Der Kurator wird auf Titelseiten der lokalen Medien gefeiert und zur Eröffnung traf sich ein Publikum, das im Kunsthaus nie gesehen wurde. Lindner holt es ab, wo es steht und deutet behutsam auf Kunstentwicklungen seit 1990. Jenseits der neuen Länder mag diese Diskussion für abgeschlossen gelten. In Wirklichkeit, so der Kurator, habe sie noch nicht begonnen. Die in Kunstfragen bis zur Verstocktheit retrospektive Stadt hat nun einen Hoffnungsträger, der nicht nur ihre Interessen vertritt, sondern auch Ankäufe tätigt. Er ist ehrgeizig genug, sich bei diesem Spagat zu profilieren, um den Graben zu schließen. Dresden steht mitten in der Gegenwartsbewältigung (Kunsthaus Dresden, bis 20.4.).

Peter Herbstreuth

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