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SPIEL Sachen: Giftmischerinnen und Geisterhunde

Das dramatische Open-Air-Vergnügen neigt sich langsam dem Ende entgegen; die Akteure des regulären, winterfesten Theaterbetriebs stehen bereits in den Startlöchern. Wer seine letzte Freilichtchance nutzen will und zudem eine Leidenschaft fürs detektivische Genre mitbringt, gehört definitiv zur Zielgruppe des Berliner Kriminaltheaters, das seinen Spielbetrieb für die Sommermonate ins Open-Air-Burgtheater des Lakeside-Hotels Strausberg (Gielsdorfer Chaussee 6, 15344 Strausberg) verlegt hat.

Das dramatische Open-Air-Vergnügen neigt sich langsam dem Ende entgegen; die Akteure des regulären, winterfesten Theaterbetriebs stehen bereits in den Startlöchern. Wer seine letzte Freilichtchance nutzen will und zudem eine Leidenschaft fürs detektivische Genre mitbringt, gehört definitiv zur Zielgruppe des Berliner Kriminaltheaters, das seinen Spielbetrieb für die Sommermonate ins Open-Air-Burgtheater des Lakeside-Hotels Strausberg (Gielsdorfer Chaussee 6, 15344 Strausberg) verlegt hat.

So unverwüstlich wie das Sommertheater selbst sind natürlich auch die Stücke, die dort gezeigt werden: Bei Joseph Kesselrings Schwarzhumorklassiker Arsen und Spitzenhäubchen (morgen, 20 Uhr) kann man sich von der Zeitlosigkeit des Spruchs überzeugen, dass nichts so ist, wie es scheint. Seit mehr als 70 Jahren mordet das harmlos aussehende, betagte Damen-Duo Abby und Martha Brewster in seiner als Zimmervermietung getarnten Bude nun schon einsame alte Männer dahin. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

Wer sich eher für den gleichermaßen unverwüstlichen Meisterdetektiv Sherlock Holmes interessiert, kommt eine Woche später beim Hund von Baskerville (11.8., 20 Uhr) auf seine Kosten. Der unweit des berüchtigten Zuchthauses Dartmoor gelegene und auch sonst angemessen verwunschene Ort Baskerville Hill dürfte sich für den Open-Air-Betrieb des Kriminaltheaters besonders gut eignen. Denn spätestens beim Einbruch der Dunkelheit entwickeln das handlungstragende Moor, das bizarre Dienerpaar Barrymore, das des Nachts heimlich Signale in selbiges sendet sowie der vermeintliche animalische Täter – ein schwarzer Geisterhund – den nötigen Gruselcharme. Regisseur Wolfgang Rumpf verspricht für seine Inszenierung denn auch „Gestalten wie aus dem klassischen Horrorroman“.

Und bevor auch das Berliner Kriminaltheater wieder in seine angestammte, winterharte Friedrichshainer Spielstätte zurückkehrt, wird in Strausberg noch schnell Inspektor Campbells letzter Fall (1.9., 20 Uhr) gelöst: Der titelgebende Profidetektiv aus Saul O’Haras Krimikomödie darf seinen wohl verdienten Ruhestand erst antreten, nachdem er zwei sehr spezielle Delinquenten überführt hat – nämlich einen charmanten sechsfachen Gattinnenmörder und eine verführerische sechsfache Gattenmörderin. Selbstverständlich dauert es nicht lange, bis Campbell auf die glorreiche Idee kommt, beide miteinander zu verkuppeln und entspannt zuzusehen, wer als erstes zuschlägt. Erwartungsgemäß enttäuscht das Killerpaar weder den Inspektor noch die Zuschauer: Es liefert sich ein standesgemäßes Duell mit von der Decke stürzenden Kronleuchtern, vergifteten Pilzsuppen und angesägten Leitern, das Theaterfans auf jeden Rosenkrieg, der in der kommenden Saison über die Berliner Bühnen tobt, bestens vorbereitet.

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