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Spielzeugmuseum Sonneberg: "Thüringer Kirmes" braucht Rundumerneuerung

Pappmaché hält nicht ewig. Das sieht man den fast lebensgroßen Figuren der "Thüringer Kirmes" im Spielzeugmuseum Sonneberg an. Jetzt bräuchte sie dringend eine Restaurierung.

Sonneberg - Die "Thüringer Kirmes", 1910 bei der Weltausstellung in Brüssel mit einem "Grand Prix" ausgezeichnet, wurde von dem Bildhauer Reinhard Möller entworfen, um auf der Weltausstellung für die Produkte der Thüringer Spielzeugindustrie zu werben. 37 Firmen setzten die Ideen Möllers um, der damals die Sonneberger Industrieschule leitete. Das Ensemble zeigt einen Wanderzirkus, der auf einem Volksfest eintrifft und von Neugierigen bestaunt wird. Die Kulisse umfasst Karussell, Schießbude, Fachwerkhäuser und eine Werkstatt.

Vor allem das schlechte Klima im Ausstellungsraum des Museums habe der Figurengruppe zugesetzt, sagt Museumsleiterin Friederike Lindner. Der nicht unterkellerte Raum, in dem die "Kirmes" seit 1938 steht, weise starke Temperaturschwankungen auf, die Klimageräte könnten diese nicht völlig ausgleichen. Die Wände sind teilweise feucht. Material und Farben der Figuren und Gebäude haben darunter gelitten.

Auch die Restaurierung des einmaligen Ensembles selbst kostet viel Geld. "100.000 Euro brauchen wir allein, um die Figuren zu sichern und zu reinigen", sagt Lindner. Zunächst werden die Puppen auf dem Jahrmarktskarussell restauriert. Für vier Figuren konnten inzwischen Paten gefunden werden. Die Veränderungen an den Fassaden und Figuren sollen nicht rückgängig gemacht werden. "Sie sind Teil der Geschichte des Kunstwerks", erläutert Lindner.

Auch das 1901 gegründete Spielzeugmuseum selbst bedarf der Modernisierung und Erweiterung. Immerhin gilt die Sonneberger Sammlung als die älteste Spezialsammlung in Deutschland. Sie zählt 100.000 Objekte, von denen nur ein Bruchteil gezeigt werden kann. "Unsere Intention ist es, Spielzeug zu zeigen, mit dem auch wirklich gespielt wurde", sagt Lindner. Notwendig wäre, die Dauerausstellung zu erneuern, die "mehr oder weniger in den 1970er Jahren aufhört".

Um auch Teile des Fundus präsentieren und neue Aspekte darstellen zu können, werden derzeit Sonderausstellungen gezeigt. Noch bis 5. November gibt es eine Schau über Spielzeugpferde. Ab Mitte November widmet sich eine neue Sonderschau dem Spielzeugdesigner Günter Kienel. (tso/ddp)

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