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STAATSOPERNPREMIEREMozarts „La Clemenza di Tito“: Die spinnen, die Römer

Das ist Nigel Lowery. Engländer und Opernregisseur.

Das ist Nigel Lowery. Engländer und Opernregisseur. Nicht dass das allein schon witzig wäre, aber ein witziger, spleeniger Typ ist dieser Lowery schon. Interviews zum Beispiel kann er auf den Tod nicht leiden, und lange Haare hatte er früher, und in den allermeisten seiner witzig-spleenig-tiefschürfenden Inszenierungen spielen Stofftiere eine Rolle. Seine größten Erfolge? Händel und Wagner, auch das nicht eben konventionell. „Der Ring“ in London, der Münchner „Giulio Cesare“ (beides mit Richard Jones, hier arbeitete Lowery noch als Bühnenbildner), und sein gepriesener Berliner Staatsopern-„Rinaldo“ wurde 2003 von der Zeitschrift „Opernwelt“ gar zur „Inszenierung des Jahres“ gekürt.

Jetzt kehrt Nigel Lowery mit Mozarts „La Clemenza di Tito“ an die Lindenoper zurück, und man darf dreifach gespannt sein. Zum einen konnte er sich mit seinem Stuttgarter „Figaro“ vor ein paar Jahren kaum echte Mozart-Meriten erwerben, zum anderen ist diese späte Seria-Oper nichts weniger als ein witzig-spleeniges Stück (bevor im antiken Rom kaiserliche Milde waltet, blüht der Verrat und brennt erst einmal die halbe Stadt ab). Und zum dritten hat Lowery es hier mit so genannten Starsängern zu tun, denen man gerne unterstellt, dass sie lieber an der Rampe herumstehen, als sich darstellerisch zu echauffieren. Elina „la Donna Baltica“ Garanca als guter Sesto, Melanie Diener als böse Vitellia und Roberto Saccà in der Titelpartie werden also (auch) antreten, um dieses Vorurteil zu widerlegen. Am Pult der Staatskapelle steht der Principal Guest Conductor des Hauses, Philippe Jordan. Christine Lemke-Matwey

Staatsoper, So 3.6. (Prem.),

19 Uhr, ab 16 €. Auch Do 7., So 10., Mi 13., Sa 16., Di 19. u. Fr 22.6.

Christine Lemke-Matwey

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