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Vier Theater betreibt Stage Entertainment allein in Hamburg. Die dort angesiedelte Joop van den Ende Academy aber soll geschlossen werden.

© Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Stage Entertainment in der Krise: Kampf gegen den Musical-Riesen

Stage Entertainment schließt die Joop van den Ende Academy: Zehn Musical-Studenten wollen sich das nicht gefallen lassen - und drohen mit Klage.

Sie haben sich gegen eine riesige Konkurrenz durchgesetzt – und gejubelt, als sie erfuhren, dass sie an der Joop van den Ende Academy in Hamburg angenommen sind. Seit 2003 engagiert sich der Unterhaltungskonzern Stage Entertainment, der in Deutschland zwölf Theater betreibt, in der Ausbildung des Bühnennachwuchses. Der Studiengang hat einen guten Ruf, wer die Aufnahmeprüfung schafft, erhält einen dreijährigen Ausbildungsvertrag, der auch ein Vollstipendium beinhaltet.

Vor fünf Monaten aber beschloss der neue Mehrheits-Eigentümer von Stage Entertainment, ein Finanzinvestor aus Luxemburg, überraschend, die Schule aufzulösen. Einziges Argument: Die Academy werfe keinen Gewinn ab. Also wird die Investition des Konzerns in die eigene Zukunft kurzerhand gekappt.

Doch die Studierenden des jüngsten Academy-Jahrgangs, die erst im vergangenen August ihre Ausbildung begonnen haben, wollen sich den brutalen Rauswurf zum 30. Juni nicht gefallen lassen. Rechtsanwältin Bettina-Axenia Bugus von der Hamburger Kanzlei Brehm & v. Moers, die die Interessen der angehenden Profis vertritt, hält das Vorgehen der Stage Entertainment für rechtlich bedenklich, da die Schüler bisher keine Kündigung erhalten haben und deren laufende Verträge „explizit benannte Kündigungsgründe vorsehen, die derzeit nicht greifen“. Darum hat die Rechtsanwältin angedroht, Klage gegen Stage Entertainment einzureichen. Eine von Bugus bis zum 6. Mai gesetzte Frist hat der Konzern unkommentiert verstreichen lassen.

Zum Retter in dem Konflikt könnte die „Norderstedter Kulturstiftung“ werden: In der Gemeinde, die zum Hamburger Speckgürtel gehört, soll eine neues Kreativzentrum entstehen, das nicht nur für die örtliche Musikschule Platz bieten würde, sondern auch für die Musical-Ausbildung. Auf Tagesspiegel-Nachfrage bestätigt Kulturstiftungs-Vorstand Rüdiger George, dass der Stage Entertainment ein Angebot aus Norderstedt vorliegt, die Trägerschaft der Joop van den Ende Academy zum 1. August zu übernehmen. Reagiert hat das Unternehmen darauf bislang noch nicht.

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